Diese Woche bin ich über ein Zitat von Augustinus von Hippo gestoßen, das mich in dieser Zeit besonders angesprochen hat, und meine Gedanken in Bewegung gesetzt hat:
„Wer nicht versucht wird,
wird nicht erprobt;
wer nicht erprobt wird,
macht keinen Fortschritt.“
Und einen Tag später bleibt in Wolfgang Hubers Buch über Dietrich Bonhoeffer mein Blick an einer Stelle haften, an der er schreibt, dass Bonhoeffer seiner Kirche vorgehalten habe, nur um ihre Selbsterhaltung zu kämpfen und darüber die Fähigkeit verloren habe, „Träger des versöhnenden und erlösenden“ Wortes zu sein.
Gut, Bonhoeffers Vorhaltungen stammen aus einer anderen Zeit, aber sie weisen auch uns heute darauf hin, dass wir in diesen Zeiten nicht an Selbsterhalt denken sollten, sondern an die Botschaft, die wir in die Welt hinauszutragen haben. Die Botschaft, deren Wirkung wir in unserem eigenen Leben am eigenen Leibe erlebt haben und erleben. Also, all unser Nachdenken sollte dieser Botschaft gelten und wie wir sie in diese Welt zu den Menschen hinaustragen.
Manch einer sieht angesichts von Corona und anderen widrigen Dingen in unserer Zeit nicht gerade fröhlich, positiv auf die Zukunft unserer Kirche, weil wir ja nicht mehr so viele Menschen in die Kirche lassen können. Wir schauen mit Bange Richtung Weihnachten. Wo lassen wir die ganzen Menschen, die zu in die Heiligabendgottesdienste kommen wollen? Wir haben Sorge um die Menschen, denen wir gerade keine Kreise anbieten können oder schon wieder absagen müssen. Es sind viel Fragen und Sorgen, die uns gerade bewegen, die uns in Gang setzen.
Ich weiß nicht, wie es Euch so insgesamt geht, aber ich halte es mit Augustinus. Wir leben in einer Zeit, in der wir sehr versucht werden und deshalb auch erprobt werden. Nichts ist selbstverständlich und genau deshalb ist in unserer Kirche Fortschritt möglich und genau deshalb wird es in unserer Gemeinde Fortschritt geben, nicht um des Erhalts wegen, sondern um des erlösenden und versöhnenden Wortes willen. Tja:
„Wer nicht versucht wird,
wird nicht erprobt;
wer nicht erprobt wird,
macht keinen Fortschritt.“
Amen.
Pfarrer Martin Dubberke, Geistlicher Impuls zu Beginn der Kirchenvorstandssitzung am 17. September 2020