Pfr. Martin Dubberke
Trinitatis 2025 | Bild: Martin Dubberke©

Gnade – Liebe – Gemeinschaft

Liebe Geschwister, Paulus hat im letzten Teil seines zweiten Briefes an die Korinther folgendes geschrieben:

11 Zuletzt, Brüder und Schwestern, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. 12 Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Heiligen. 13 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

2. Korinther 13,11-13

Ich würde mal sagen: Das war’s für heute. Da steckt alles drin: Einigkeit, Frieden und Liebe. Und dann kommt gleich noch der Segen. Paulus bringt in drei Versen das auf einen Punkt, wofür wir normalerweise in einer Predigt zwanzig Minuten brauchen. Ich habe dem nichts hinzuzufügen. Und damit lasst uns zu den Fürbitten übergehen und dann schicke ich Euch dem Segen Gottes heute früher an die frische Luft und dann könnt Ihr noch ein wenig über Paulus nachdenkden und was das mit Euren Leben und Eurer Situation zu tun als. Also: AMEN! So sei es!

[kurze rhetorische Pause 😉]

Ich sehe, Eure Überraschung in den Augen und Gesichtern: „Das meint der doch jetzt nicht ernst, oder?“

Doch, im Grunde genommen meine ich das ernst, denn mehr als das, was Paulus schreibt, müssen wir heute eigentlich nicht wissen, weil es doch genau das ist, was wir heute brauchen und wir uns auch innigst zu Herzen nehmen sollten.

Wisst Ihr, Paulus schreibt seinen zweiten Brief ja an eine Gemeinde, bei der es viele schwierige Themen gibt. Diese Gemeinde von Korinth war von Spaltungen und Konflikten geprägt und sie hatten auch Kritik an der Autorität von Paulus. Das traf ihn hart, hatte er doch diese Gemeinde gegründet, die nun so schwierige Themen zu bearbeiten hatte, wie Streit, Sünde und Zweifel an der Apostelschaft des Paulus.

Tja, und wenn ich mir die Welt so anschaue, so dürfen wir den Begriff Gemeinde heute umfassender verstehen. Denn, Paulus hat mit der Gründung seiner vielen Gemeinden einen wesentlichen Grundstock dafür gelegt, dass das Christentum heute eine weltumspannende Religion ist, dass Milliarden von Menschen heute an diesen unseren Gott glauben und wir so gesehen eine Weltgemeinde sind, auch wenn wir unterschiedlichen Konfessionen und Kirchen angehören.

Und wenn wir jetzt noch einmal auf den Predigttext schauen, denken wir vielleicht: Wie schön wäre es wenn es z.B. zwischen S & P zu einem Bruderkuss käme, wenn es zwischen den Regierungshäuptern der Europäischen Union der Uneinigkeit zu einem Geschwisterkuss käme. Dieser sogenannte „heilige Kuss“ war einst ein Zeichen der Gemeinschaft und Versöhnung. Mit anderen Worten, in dieser unserer Welt geht es zu, wie einst in der Gemeinde von Korinth: Wir leben in Konflikten und in Spaltungen und es fällt der Welt schwer die hilfreiche Autorität des Glaubens anzuerkennen.

So, und in dieser Situation hält uns Paulus auch heute noch vor Augen, was dem Abhilfe schaffen könnte: Einerlei Sinns zu sein und miteinander Frieden zu halten. So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit Euch sein.

Ich sage nicht, dass klappen wird, aber ich sage, dass das die Grundlage dafür sein kann, aufeinander zuzugehen und es ehrlich zu versuchen, denn es steht niemand anderes uns dabei hilfreich im Rücken als der Gott der Liebe und des Friedens, auf den wir uns bei all unseren Bemühungen einlassen können, der uns hilft, der uns inspiriert und immer wieder an die Grundlinie von Liebe und Frieden erinnert. Und Paulus ist klar, dass nur eine Gemeinschaft, die sich einig ist im Frieden und in der Liebe, eine starke Gemeinschaft ist, in der es allen gut gehen kann.

Die Mahnung des Paulus macht ja deutlich, dass die Menschen nicht immer im Frieden miteinander leben, dass sie streitbar sind, dass sie unterschiedlicher Meinung sein können. Und ich glaube auch nicht, dass Paulus ein uniformes und gleichgeschaltetes Denken fordert, aber er macht deutlich, dass unser Auftrag nicht lautet, sich bei Uneinigkeit die Köpfe einzuschlagen, sondern nach einem gemeinsamen Sinn und nach Einigkeit und Frieden zu suchen und nur jeden erdenklichen Weg auf dieses Ziel hin zu gehen. Und dabei ist die Maßgabe nicht das Aufdrängen des eigenen Willens, sondern Finden des verbindenden Willens.

Das gilt, um es jetzt nicht immer nur auf die ganze Welt zu beziehen, natürlich und in erster Linie natürlich auch für all unsere eigenen Beziehungen. Sei es zwischen Ehepartnern, Geschwistern, Familien, Freunden, Kolleginnen und Kollegen, Gemeinderäten, Nachbarn usw. usf.

Ihr versteht schon, das Paulus hier auch einen Schneeballeffekt im Hinterkopf hatte.

Kurz gesagt: Das was Paulus seinen Leuten in Korinth ins Stammbuch geschrieben hat, soll auch uns heute dazu einladen, in Konflikten auf Versöhnung, Frieden und Einheit hinzuarbeiten und nicht auf Macht oder Vormachtstellung oder Marktbeherrschung. Der Einladung des Paulus zu folgen, würde bedeuten, dass deutlich weniger Menschen ihr Leben in all diesen überflüssigen Konflikten verlieren würden, so wie wir das schon seit Jahren erleben.

Und wir erleben es im eigenen Land, wie sehr es das Land schwächt, wenn wir gespalten sind.

Paulus schließt seinen Brief an die Korinther mit einem Segen:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

Da haben wir den Dreiklang von Gnade, Liebe und Gemeinschaft. Dieser Segen des Paulus ist die klarste trinitarische Formel im Neuen Testament. Es ist also kein Zufall, dass dieser Text heute am Sonntag Trinitatis, dem Sonntag der Heiligen Dreifaltigkeit, der Predigttext ist.

In dieser trinitarischen Segensformel wird die ganze Heilsgeschichte erfahrbar: Eben die Gnade, die uns durch das Heilshandeln Jesu einen Neuanfang möglich macht. Die Liebe Gottes, die uns aufeinander zugehen lässt. Und die  Gemeinschaft, die der Heilige Geist wirkt.

Paulus hält uns in seiner Einladung im Grunde genommen den Gedanken von Einheit in Vielfalt vor Augen. Es ist dieser wunderbare Dreiklang von Gnade – Liebe – Gemeinschaft, der uns stark und hoffnungsfroh wagemutig werden lässt.

So, und damit ist für heute nun wirklich Schluss. Bewegt die Worte und Mahnungen von Paulus in Euren Herzen und macht was draus! In diesem Sinne sage ich nur noch: So soll es es sein oder einfach nur: Amen.

Pfr. Martin Dubberke

Pfarrer Martin Dubberke | Bild: Johannes Dubberke
Pfarrer Martin Dubberke | Bild: Johannes Dubberke

Predigt am Sonntag Trinitatis in der Friedenskirche zu Burgrain und der Heilandkirche zu Oberau am 15. Juni 2025, Perikopenreihe I, 2. Korinther 13,11-13

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