Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen, du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet.
Psalm 30,12Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.
Römer 15,13
Ich habe gestern einen Tag gehabt, an dem es in den vielen Gesprächen, die ich hatte, um den Heiligen Geist, um die Trauer und die Hoffnung ging.
In einem Gespräch stellte sich die Frage, was denn der Heilige Geist eigentlich sei. Paulus sagt es sehr deutlich:
…, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.
Gott ist ein Gott der Hoffnung. Ich habe zuweilen das Gefühl, dass die Hoffnung die größte Herausforderung unseres Glaubens ist, allein, wenn ich die Bilder aus den Nachrichten von gestern wieder vor Augen habe. Raketen auf Kiew und Drohnenangriffe auf Moskau. Woher auch immer diese Drohnen stammen mögen. Das gewaltsame Aufbrechen des Konflikts zwischen Serbien und dem Kosovo kommt hinzu. Da brauche ich schon einen starken Glauben, um Hoffnung auf Frieden zu haben und vor allem auch die Hoffnung darauf, dass der Funke nicht irgendwann einmal auf uns überspringt.
Und genau in dieser Situation unterstützt mich die Kraft des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist, der durch die Taufe in mir Raum genommen hat, ist eine besondere Kraft. Ich glaube auch, dass die Kraft des Heiligen Geistes den klaren Gedanken in mir bewirken kann. Und ich glaube auch, dass der Heilige Geist mich in schwierigen Zeiten stärkt, wie z.B. in Zeiten der Trauer. Auch das spielte ja gestern in meinen Gesprächen eine Rolle. Ein Mann, der seinen Freund verloren hat, der ihm ein Seelenverwandter war, und der nun selbst seine Erinnerungen verlieren wird, sein gelebtes Leben. Doch der Glaube, den er hat, lässt ihn die Trauer über den Verlust seines Freundes annehmen, weil er weiß, dass es ihm nun im ewigen Leben besser gehen wird als hier in all seinem Leiden, das er lange und tapfer getragen hat. Es ist – weiß Gott – nicht so, dass er schon den Reigen tanzen kann. Davon ist er noch eine ganze Weile entfernt. Zu frisch ist die Trauer. Aber – auch das ist eine Gewissheit, die uns die Trauer aushalten lässt -, dass Gott einem die Trauer irgendwann wie einen Sack, wie einen Mantel ausziehen wird und uns wieder mit Freude gürten wird, lässt Hoffnung in uns keimen. Es wird dauern, aber es wird so sein, dass wir wieder Freude empfinden werden. Unser Glaube hilft uns, solche Wege zu gehen. Und der Glaube meines Gesprächspartners hilft ihm, den Weg zu gehen, der nun vor ihm liegt, den er angenommen hat, ohne Gott dafür verantwortlich zu machen, ohne nach dem Warum zu fragen. Es ist einfach sein Weg, auf der er noch ganz viel Leben mitnehmen möchte, noch viel bewusster leben möchte.
Und ich erinnere mich an das Gespräch mit der Mutter, die hofft, dass ihre Krankheit nicht wieder zurückkommt, die das Aufwachsen ihres Kindes erleben möchte, die leben möchte, die schon einen so langen Weg mit ihrer Krankheit zurückgelegt hat. Auch sie lebt ganz tief aus dem Glauben, dass sie immer reicher werde an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.
Ja, das waren gestern kraftzehrende Gespräche. Aber es waren auch Kraft spendende Gespräche, weil erlebbar wurde, was trotz aller Herausforderungen, vor die uns Gott stellt, Glaube im Leben von Menschen bewirken kann.
Paul Gerhardt, der ja in seinem Leben viele Menschen, die ihm nahegestanden haben, seine Frau und viele seiner Kinder verloren hat, hat wie kaum ein anderer aus seinem tiefen Glauben heraus immer Worte der Hoffnung gefunden, so auch diese:
Er gebe uns ein fröhlich Herz,
erfrische Geist und Sinn
und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz
ins Meeres Tiefe hin.
Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 31. Mai 2023
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