Pfr. Martin Dubberke
Wasser ist nicht nur Leben, sondern auch Lebensraum | Bild: Martin Dubberke

An der Quelle

Alle, die dich verlassen, müssen zuschanden werden; denn sie verlassen den Herrn, die Quelle des lebendigen Wassers.
Jeremia 17,13

Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
Offenbarung 21,6

Neulich war ich mit dem Taxi unterwegs, weil es so stark geregnet hat, dass ich nicht mit dem Fahrrad ins Klinikum fahren konnte. Und so kamen der Taxifahrer und ich miteinander über den Regen ins Gespräch. Wir hatten ja einen milden Winter, also wenig Schnee, aber dafür einen sehr verregneten Frühling. Siehst Du, und genau an der Stelle geht es schon los. Es war kein verregneter Frühling, sondern ein regenreiches Frühjahr. „Verregnet“ bedeutet ja, dass das mit dem Wetter nicht so besonders war, aber weil das Frühjahr regenreich war, war es auch segensreich, denn die Natur braucht den Regen als Quelle des Lebens. Und so war der Taxifahrer, der auch Nebenerwerbslandwirt war, sehr glücklich über den Regen.

Wir merken das an allen Ecken und Enden, was geschieht, wenn der Regen ausbleibt. Die Natur vertrocknet und zum Teil verbrennt sie. Die großen Waldbrände in Kanada und die Bilder des verrauchten New York haben wir alle vor Augen. Und manch einer hat vielleicht auch die Nadelwälder im Norden Brandenburgs und in Mecklenburg-Vorpommern vor Augen, die mehr Braun als Grün haben, weil der Regen nicht mehr bis ans Land kommt, sondern es, wie mir eine Wissenschaftlerin, die einmal für maritime Sicherheit erklärte, durch die Offshore-Windparks schon zwei Kilometer vor der Küste abregnet.

Ich kann mich noch daran erinnern, dass es kurz bevor wir nach Garmisch-Partenkirchen gezogen sind, auch im Grunewald einen Waldbrand gegeben hat. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einen Waldbrand nicht aus dem Fernsehen kannte, sondern ihn selbst erlebt habe. Wir wohnten damals im Grunewald. Man konnte die Fenster nicht öffnen und es stank die ganze Zeit nach Rauch, so wie auch die Kleidung. Der kratzige Geruch des Rauches fand seinen Weg auch durch die geschlossenen Fenster. Dabei war es „nur“ ein Waldbodenbrand.

Wasser ist Leben. Wasser ist aber nicht nur Leben, sondern auch Lebensraum, wie wir es bei den Fischen sehen können. Ich war – nebenbei gesagt – mit dem Taxi ins Klinikum unterwegs, weil ich dort ein Kind getauft habe. Es ging an diesem Tag immer um Wasser. Und das Taufwasser ist noch einmal ein ganz besonderes Wasser des Lebens, weil es symbolisch die Sünde abwäscht und uns zu einem neuen Menschen macht. Ein Leben, das von der Sünde befreit ist, ist ein gutes Leben, weil es ein Leben mit Gott ist und das tut der ganzen Welt gut, weil wir dann nämlich wertschätzend mit dem Lebensmittel Wasser umgehen. Wasser ist keineswegs selbstverständlich, auch wenn es in unseren Breitengraden für uns wie selbstverständlich aus dem Wasserhahn kommt. Das ist nicht überall in der Welt so. Und das ist so, weil wir uns vom Herrn entfernt haben. Und Schwupps, schon sind wir wieder bei dem Thema, das uns Tag für Tag einholt: Unser Umgang mit unserem Nächsten und unser Umgang mit der Schöpfung, die uns Gott anvertraut hat.

Dabei wäre es mal wieder so einfach. Ich weiß, der Satz fällt bei mir immer und immer wieder, aber es ist ja auch einfach so. Würden wir Jesus Christus folgen, würden wir alle den Wert des Wassers, den Wert der Schöpfung, den Wert des Nächsten, den Wert von Frieden und Freiheit erkennen und würden alle auskömmlich miteinander leben. Wenn wir nicht immer nach mehr und mehr für uns selbst dürsten würden, sondern nach Gerechtigkeit, nach Ausgewogenheit, damit alles im Gleichgewicht bleibt oder treffender wieder in ein Gleichgewicht geriete, wäre viel gewonnen.

Gott zeigt uns im Ergehen seiner Schöpfung jeden Tag aufs Neue, was wir ändern müssen. Und er zeigt es uns immer drastischer, damit wir erkennen, dass wir bedingungslos umkehren müssen. Die Menschen von Ninive haben damals die Warnung Gottes durch den Propheten Jona ernstgenommen und sind umgekehrt, weil sie sich für das Leben entschieden haben und nicht für den Untergang.

Das sollten wir auch tun. Unser Glaube ist nämlich wie die Quelle des lebendigen Wassers. Wenn wir Jesus Christus nachfolgen haben wir uns nämlich für das Leben entschieden und das hat Folgen für alle Welt. Und keiner sagt, dass das ein leichter Weg sein wird, aber Gott hat uns ja versprochen, dass wir auf diesem Wege nicht verdursten werden:

Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
Offenbarung 21,6

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 19. Juni 2023

Pfr. Martin Dubberke
Pfr. Martin Dubberke

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