Pfr. Martin Dubberke
Von Hoffnung erfüllt | Bild: Martin Dubberke

Von Hoffnung erfüllt

Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilige, der Herr, euer Gott.
3. Mose 19,2

Ein Lobpreis seiner Herrlichkeit sollen wir sein – wir alle, die wir durch Christus von Hoffnung erfüllt sind!
Epheser 1,12

Heute vor 295 Jahren bestimmte Nikolaus von Zinzendorf zum ersten Mal eine Losung, gab sie einem Boten und der ging in Herrnhut von einem Haus zum anderen – das waren damals so um die dreißig Häuser -, um dort jeweils die Losung zu verlesen und mit den Menschen darüber ins Gespräch zu kommen. Aus den Gesprächen zog er dann die Themen für die Fürbitten in den abendlichen Versammlungen.

Ja, so fing einmal das an, was heute Millionen Menschen auf der ganzen Welt machen. Die Losungen haben eine Weltkarriere gemacht. Ich glaube nicht, dass Nikolaus von Zinzendorf an jenem Tag, als er auf die Idee mit der täglichen Losung gekommen ist, dass das etwas sein würde, was einmal um die ganze Welt gehen könnte. Für ihn war es wichtig, dass man wenigsten einmal am Tag mit einem Bibelwort in Berührung kam und damit auch über Gott und den Glauben miteinander ins Gespräch kam, weil er wusste, dass das langfristig das Leben und die Gemeinschaft beeinflussen und prägen würde.

Auch ein Mann wie Dietrich Bonhoeffer las jeden Morgen die Losungen. Ein Tag ohne Losungen war ein Tag, an dem etwas fehlte, auch wenn er eine kritische Haltung zu den Losungen hatte.

Und für mich ist es der Espresso der täglichen Bibellese. So, wie mir ein Espresso guttut, weil er eine kurze Auszeit, ein Innehalten ist, etwas, das ich bewusst für einen Moment genieße, so ist es auch mit den Losungen. Sie am Morgen zu lesen, ist ebenfalls ein kurzes Innehalten, eine Kontaktaufnahme mit Gott, aus der sich ein kurzes Gespräch entwickelt, das mich auf den Tag vorbereitet oder meine Sinne sensibilisiert.

Ich weiß nicht, ob die Losungen einen Menschen heilig machen, aber sie lassen mich immer wieder der Heiligkeit Gottes begegnen. Und wer weiß, vielleicht strahlt ja davon ein wenig auf mich ab und geht auf mich über, ich weiß es nicht. Das müssen andere beurteilen. Aber ich glaube ganz fest daran, dass die tägliche Begegnung mit dem Wort Gottes, dem Wort der Bibel, den Menschen verändern kann und damit der Mensch ein wenig heiler werden kann und so am Ende auch die Welt, weil ja – so der Gedanke von Zinzendorf – am Ende des Tages das Fürbittengebet steht. Und was geschieht in einer Fürbitte anderes als um das Heil für andere und die Welt zu bitten.

Gleichzeit sensibilisiert mich das Wort Gottes in Gestalt der täglichen Losung auch für das Schöne in der Welt, also das, was man allgemeinhin für selbstverständlich wahrnimmt. Und dafür darf ich Gott selbstverständlich loben. Und wenn ich ein Lobpreis seiner Herrlichkeit sein soll, dann bedeutet das auch, dass ich mich auf den Weg mache, Jesus in und mit meinem Leben nachzufolgen, seine Liebe, seine Aufmerksamkeit auch durch mein Leben in dieser Welt wirken zu lassen.

Ich weiß, dass viele Menschen davon überzeugt sind, auch wenn sie an Gott glauben, dass sie in dieser Welt nichts verändern können, weil das doch ganz andere mit sehr viel mehr Macht tun. Aber wir sind durch Christus von Hoffnung erfüllt und genau diese Hoffnung, trägt mich, lässt mich jeden Morgen aufstehen und in den neuen Tag gehen. Genau diese Hoffnung wird in mir Morgen für Morgen durch die Losungen gestärkt, bekommt Morgen für Morgen durch Gottes kurzes Wort an mich neue Kraft und erfrischt meine Seele so wie ein Espresso am Morgen meine Lebensgeister weckt.

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 3. Mai 2023

Pfr. Martin Dubberke
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