Pfr. Martin Dubberke

Nach draußen gehen

Wenn ich fromm bin, und damit ist ja nicht die Frömmelei gemeint, sondern wenn ich vom Glauben an Gott her geprägt bin, also gläubig, dann habe ich einen anderen Blick auf diese Welt und kann erkennen, wo die Versuchung, die Sünde der Abweg ist, auf den man sich nicht bewegen sollte.

Der Lehrtext beschreibt ja sehr schön, was dieser Blick bedeutet: Gerechtigkeit, Liebe, Geduld, Sanftmut. Diese sind aber nicht immer da, so dass es notwendig ist, diesen nachzujagen, den Blick darauf zu haben.

Und vor allem, wenn ich den Blick frei erhebe, laufe ich aufrecht. Das bedeutet ja nicht nur, dass ich ausbalanciert bin, sondern eine aufrechte Haltung lässt mich auch weiter sehen und in der Perspektive erkennen, wo es langfristig hingehen wird. Das ist bei der Sünde nicht der Fall, hier geht es um den kurzfristigen Erfolg.

Wenn es nun aber auch noch heißt, dass ich über die Sünde herrschen soll, dann bedeutet es, dass der Fromme auch einen Auftrag, eine Verantwortung hat, der er sich nicht entziehen kann. Und dabei geht es nicht um frömmelnden Fanatismus, sondern: Jage aber nach der Geduld, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut. Das sind alles die Fähigkeiten, die ich brauche, um über die Sünde vor meiner Tür zu herrschen. Wohlgemerkt „vor der Tür“ – Glaube, Frömmigkeit bedeutet nicht, dass ich mich um mich selbst drehe, sondern, dass ich nach draußen gehe und dort meinen Glauben wirken lasse.


Ist’s nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. 1. Mose 4,7

Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut! 1. Timotheus 6,11

Pfr. Martin Dubberke, Andacht über Losung und Lehrtext vom 14. Januar 2020 in der Dienstbesprechung