Pfr. Martin Dubberke

Im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen

Der morgendliche Blick in Losung und Lehrtext ist gewissermaßen mein morgendlicher geistlicher Espresso, den ich zusammen mit einem Espresso in der Hand genieße, noch bevor ich mit jemand anderem geredet oder an etwas anderes gedacht haben könnte. Und so nehme ich den ersten Schluck von meinem kleinen heißen Kaffee und bin neugierig, welchen Kick mir Losung und Lehrtext für den Tag geben werden:

Ich will hoffen auf den HERRN, der sein Antlitz verborgen hat vor dem Hause Jakob.
Jesaja 8,17

So sind wir allezeit guten Mutes, auch wenn wir wissen, dass wir, solange wir im Leib zu Hause sind, fern vom Herrn, in der Fremde leben – im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen.
2. Korinther 5,6-7

Man könnte sich jetzt wunderbar Gedanken über das Thema Tod und Leben machen, wozu ja auch der Friedhofsklassiker „So nimm den meine Hände“ ganz vortrefflich passen würde. Aber mich sprechen die letzten Worte des Lehrtextes in besonderer Weise an: „Im Glauben gehen wir unseren Weg, nicht im Schauen.“ Was bedeutet das für das eigene Leben? Was passiert, wenn man in gewohnten Redewendungen das Wort Schauen oder Sehen durch Glauben ersetzt, also wie zum Beispiel statt auf Sicht zu fahren auf Glaube zu fahren, Sichtweisen durch Glaubensweisen ersetzt werden und sichtbar durch glaubbar oder aus Versehen aus Verglauben wird oder aus Fernsehen wird Fernglauben und statt „Das hättest du sehen sollen!“  dann: „Das hättest du glauben sollen.“ Jede und jeder von uns könnte jetzt die Liste fast endlos fortsetzen. Und am Ende würde dann ganz schnell deutlich werden, dass alle Neufassungen der Sichtworte durch Glaubensworte immer das gleiche bedeuten, nämlich:

So nimm denn meine Hände und führe mich
bis an mein selig Ende und ewiglich.

Impuls zu Losung und Lehrtext vom 3. September 2019