Pfr. Martin Dubberke
Bild: Martin Dubberke

Herausforderung Erinnerung

Der Gedanke von Reminiscere lässt mich nicht los. Zwei große Herausforderungen sind damit verbunden: Sich erinnern und barmherzig sein.

Sich in der Passionszeit auf das Neue vorzubereiten, bedeutet auch, sich zu erinnern, das alte Revue passieren zu lassen, sich an Gutes aber auch an Schlechtes zu erinnern.

Na klar, fallen mir sofort jede Menge schlechte Dinge ein, die seit Ostern des vergangenen Jahres geschehen sind und auch in meine Predigten eingeflossen sind. Die Welt und auch Berlin haben im Moment vieles davon zu bieten. Es ist kein Zufall, dass ich zuerst daran denke, nicht nur weil es ganz oben auf liegt, sondern auch, weil es mich davon abhält über mein persönliches Schlechtes nachzudenken, ihm nachzuspüren. Auch das gehört auf dem Weg Richtung Ostern dazu, über seine schlechten Seiten nachzudenken, sich ihrer zu erinnern und bewusst zu werden.  Ich glaube, dass das in dieser Woche eine ganz besondere Aufgabe sein kann.  Und damit auch verbunden die Dinge, die man anderen angetan hat, für die man sich nicht oder oder noch nicht entschuldigt hat, um Erbarmen gebeten hat.

Es geht um die Auseinandersetzung mit der eigenen dunklen Seite. Und dabei kann mir Gott eine große Hilfe sein, denn er weiß, um meine Schwächen, Schwachheiten, Sünden.

Im Psalm 25, aus dem der Leitvers für diese Woche stammt, bittet der Beter in Vers 6, sich seiner Barmherzigkeit zu erinnern und im nachfolgenden Vers bittet er Gott darum, sich seiner Sünden und Übertretungen nicht zu erinnern, wohl wissend, dass er sich ihrer erinnert. Und in Vers 8 schließlich sagt er:

Der Herr ist gut und gerecht;
darum weist er Sündern den Weg.

Der Beter weiß, dass er nur mit Gott den Weg da heraus finden wird. Also, ist das nicht eine verlockende Herausforderung für dies Woche? Sie wird hart und an keiner Stelle einfach werden, aber am Ende befreiend und Dir selbst und anderen guttun und das Herz zum Strahlen bringen.

Passionsnotiz Nr. 13 vom 13. März 2017