Pfr. Martin Dubberke
Tunnel | Bild: Martin Dubberke

Die Sache mit den Ängsten

Die Angst meines Herzens ist groß; führe mich aus meinen Nöten.
Psalm 25,17

Jesus spricht: In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Johannes 16,33

Ich kenne Menschen, die haben Angst, ihre Ängste zuzugeben, über ihre Ängste zu sprechen. Die einen tun es, weil es nicht in ihr Bild passt, Ängste zu haben, weil sie doch stark und selbstsicher wirken wollen. Andere wieder wollen die Ängste nicht aussprechen, weil sie Angst haben, dass die Angst dann so richtig die Macht über sie übernimmt.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mich erleichtert, wenn ich über meine Ängste spreche, weil ich dann oft festgestellt habe, dass ich mit meiner Angst nicht alleine bin.

Wir leben ja in einer Zeit, in der man durchaus Angst haben kann, weil man nicht mehr wirklich weiß, was morgen sein wird. Und es gibt ja auch Menschen, die unsere Ängste schüren. Und manchmal reicht nur eine kleine Überschrift wie die, dich ich gestern gesehen habe, dass Putin vorhat, die Nato anzugreifen. Das sind wenige Worte, aber sie reichen, um etwas zu triggern. Was, wenn er das wirklich tun sollte?

Es gibt Politiker in unserem Land, deren Wahlprogramm die Überschrift trägt „Angst machen“. Ja, ich kann natürlich auch mit Angst Macht ausüben, die Menschen lenken, die Menschen mir gefügig machen, sie für mich gewinnen.

Es gibt aber auch die Menschen, die Angst um Menschen haben, die ihnen nahestehen. Auch das habe ich gerade wieder in einem Seelsorgegespräch erlebt. Oder Menschen, die der Angst in ihrem Leben keine Macht geben wollen, so wie der Mann, der nun allmählich sein Gedächtnis verlieren wird. Er flucht, aber er gibt der Angst keinen Millimeter Raum.

Gestern ging es ja ums Beten. Und da habe ich gesagt, dass Beten den Menschen verändert. Und eigentlich geht es heute wieder ums Beten, denn die Psalmen sind Gebete und so ist die Losung für heute Teil eines Gebets:

Die Angst meines Herzens ist groß; führe mich aus meinen Nöten.
Psalm 25,17

Wir können beten, wenn wir Angst haben. Wir können mit unseren Ängsten zu Gott gehen. Es ist ja manchmal so, wenn wir uns einem Menschen mit unseren Ängsten öffnen, dass der ganz gerne sagt: „Na, das ist doch nicht so schlimm.“ Oder: „Das wird schon wieder werden.“ Gott redet uns unsere Ängste nicht aus. Er hört sich genau an, was ich ihm sage, und redet mir meine Ängste nicht aus, sondern beruhigt mich und dann nimmt er mich an seine Hand. Ihr erinnert Euch:

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück,
denn du bist bei mir.
Dein Stecken und Stab trösten mich.
Psalm 23,4

Und das heißt nichts anderes, als dass ich darauf vertraue, dass er mich aus meinen Nöten führt.

Jesus setzt dem noch einen drauf. Als er seine Jünger darauf vorbereitet, dass der Abschied naht, sagt er am Schluss zu ihnen:

In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Johannes 16,33

Ja, Jesus hatte wirklich die Welt überwunden. Er hatte zu diesem Zeitpunkt schon mit allem abgeschlossen. Doch was sollte das für seine Leute bedeuten? Sie bauten doch auf ihn. Er war ihre Hoffnung, auch was ihre eigenen Ängste betraf. Und sie wussten ja, dass sie nicht ungefährlich leben. Was sollte dann passieren, wenn er nicht mehr unter ihnen ist? Und genau in dieser Situation macht Jesus ihnen Mut: Lass Dich nicht von Deiner Angst regieren, sondern von Deinem Glauben. Dein Glaube wird Dich leiten. Gib Deinem Glauben an Gott die Macht in Deinem Leben. Vertraue auf Gott. Gott lässt Dich nicht allein und deshalb musst Du Dich nicht als Gefangener der Welt, der Verhältnisse um Dich herum fühlen. Wenn Du das überwinden kannst, Dich davon lösen kannst und Dich von Gott an die Hand nehmen lässt, bist Du den ersten Schritt gegangen, die Welt zu überwinden.

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 21. Juni 2023

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