Pfr. Martin Dubberke
Glaube und Verstehen | Bild: Martin Dubberke

Beziehung

Mein Gott, betrübt ist meine Seele in mir, darum gedenke ich an dich.
Psalm 42,7

Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.
Johannes 14,18

Meine eigentliche Beziehung zu Gott begann, als ich als Kind betrübt war. Mir ging es nicht gut. Ich fühlte eine ungeheure Traurigkeit, eine Schwere in mir und es war, als wäre ich in Watte gepackt. Außerhalb von mir nahm ich alles wie gedämpft wahr. Meine Schwester hatte damals vom Konfirmandenunterricht ein grünes Buch, das „Glaube und Verstehen“ heißt. Da waren Lieder drin, Gebete und auch Beichtgebete. Und irgendwie dachte ich, dass mir in dieser Situation nur Gott helfen könnte.

Und weil ich alles besonders richtig machen wollte, nahm ich mir den Herrendiener meines Vaters, der etwas von einem Betstuhl hatte. Ich kniete mich auf die Sitzfläche, legte „Glaube und Verstehen“ auf die Ablage und begann die Beichtgebete mehrfach inniglich hintereinander zu beten. Ich spürte zuerst keine Veränderung, aber es tat mir in meinem kindlichen Glauben gut. Gott war der einzige, mit dem ich über meine unerklärliche Traurigkeit sprechen konnte.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, ging es mir wieder gut. Alle Traurigkeit, alles Schwere, alles Wattige war von mir genommen. Damit stand für mich fest, dass es Gott gibt und Gott hilft. Das war der Beginn einer intensiven Beziehung, die bis heute gehalten hat und für mich von existenzieller Bedeutung ist. So existenziell, dass ich Pfarrer geworden bin. Wer weiß, wie es mit mir, meiner Traurigkeit, meinem Leben weitergegangen wäre, wenn ich nicht von Gott gewusst hätte, wenn ich nicht das „Glaube und Verstehen“ meiner Schwester gehabt hätte?

Darum bitte ich Ihn immer wieder um die Kraft, die ich brauche, um meine Aufgaben zu schaffen, mich den Herausforderungen, vor die ich gestellt bin, zu bestehen und – was ganz wichtig ist – ich danke ihm dafür.

Nebenbei gesagt, vor einer Weile habe ich mir „Glaube und Verstehen“ aus lauter Sentimentalität antiquarisch gekauft. Es hat in meiner Bibliothek einen Ehrenplatz.

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 4. September 2023

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