Pfr. Martin Dubberke
Jesus am Kreuz im Kloster Drübeck | Foto: Martin Dubberke

Ausflüchte – von wegen

Liebe Geschwister, kann es sein, dass wir heute an diesem 9. Sonntag nach Trinitatis so richtig unter Leistungsdruck gesetzt werden? Der Gottesdienst fing nach einem wundervollen Orgelvorspiel unserer Kurkantorin ja gleich mit einem heftigen biblischen Statement an:

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Lukas 12, 48

Tja, da hat uns der liebe Jesus ein ganz schönes Gewicht auf unsere Schultern gelegt. Und ich stelle mir die Frage, ob das nicht über kurz oder lang bei dem einen oder der anderen zu einem spirituellen Burnout führen könnte, weil man sich überfordert fühlt. Müssen wir denn gleich die ganze Welt retten?

Tja, und dann beten wir wenig später mit Psalm 63:

…wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich,
wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.

Mal Hand aufs Herz, wer von Euch macht das? Wer denkt so viel an Gott und sinnt über ihn nach… Wessen letzter Gedanke des Tages gehört Gott? Beschäftigen uns da nicht ganz andere Dinge kurz vorm Einschlafen?

Tja, und dann der Predigttext. Steht da bei Jeremia plötzlich der liebe Gott vor der Tür und erzählt dem guten Mann, dass er ihn schon kannte, bevor er ihn im Leib seiner Mutter – also Jeremias Mutter – bereitet habe und nun ist es soweit, und er will Jeremia in die Pflicht nehmen und ihm vorschreiben, was er in Zukunft von Beruf sein soll: Nämlich Prophet.

Und, was antwortet Jeremia da: „Nee, also, lieber Gott, das ist ja eine ganz nette Idee von Dir und ich fühle mich auch wirklich von dir geehrt, dass Du mir das zutraust, aber mal ganz ehrlich, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, auch wenn Du mich schon so lange kennst, aber ich kann das nicht. Das ist nicht mein Job. Ich kann nicht predigen. Dafür bin ich doch noch viel zu jung.“

Das kennen wir schon. Das ist der sogenannte Mose-Effekt. Der hat ja auch nicht den angebotenen Job übernehmen wollen, Israel aus Ägypten führen wollen.

Stellt dieser Text nicht zugleich auch an uns die Frage, welchen Platz, welche Rolle mir Gott zugedacht hat?

Hier kann ich Ihnen eine kleine Anekdote aus meinem Leben erzählen. Ich war gerade erst ein paar Wochen auf dem Gymnasium, also in der siebten Klasse. – In Berlin ist das anders als hier. – Da komme ich als erster in den Religionsraum. Mein Religionslehrer war auch schon da. Und da sagt Herr Dr. Müller – so hieß er – mit einem Male zu mir: „Ich weiß, was Du mal von Beruf wirst.“ – Ich schaue ihn neugierig an und er spricht weiter: „Du wirst mal Religionslehrer.“ Und ich antworte: „Ne, ich werde Schauspieler.“ Und er wieder: „Nein, Martin, glaube mir, Du wirst Religionslehrer.“

Der Unterricht begann und ein paar Wochen später wiederholt sich das ganze Spiel noch einmal. Wieder sagt er, dass er wüsste, was ich werde und ich antwortete sofort: „Ne, ich habe es Ihnen doch schon gesagt, dass ich nicht Religionslehrer, sondern Schauspieler werde!“

Und was antwortete er?

„Martin, ich habe mir das noch einmal überlegt. Du wirst nicht Religionslehrer, sondern Pfarrer und wenn Du Pfarrer bist, wirst Du ganz schnell Bischof.“

Ich schüttelte den Kopf, sagte zum wiederholten Male, dass ich Schauspieler werden würde und dachte mir so in meinem vorpubertären Kopf, dass der gute Herr Dr. Müller wahrscheinlich doch eine lockere Schraube habe…

Und was ist passiert? Die Antwort steht vor Euch: Ich bin Pfarrer geworden.

Mir geht es ja wie gesagt so, dass der Predigttext auch die Frage stellt, welchen Platz, welche Rolle Gott mir zugedacht hat. Und das spannende ist ja, dass Gott Jeremia versprochen hat, bei ihm zu sein. Gilt das dann auch an dem Platz, den Gott mir, Dir, Ihnen, Euch zugewiesen haben könnte? Gilt auch uns an unserem Platz die Zusage Gottes, dass ich mich nicht fürchten muss, meinen Platz, den mir Gott zugewiesen hat, auch einzunehmen und auszufüllen?

Was sollen wir denn von so einem Predigttext lernen? Und in welcher Gestalt begegnet uns Gott? Aber nicht, dass jetzt jemand denkt, dass ich damit sagen möchte, dass mein guter Herr Dr. Müller der liebe Gott gewesen ist. Er war vielleicht ein Engel, ein Bote, der sehr früh einen Anker in mir gesetzt hat, einen Impuls, der Jahre gebraucht hat, bis er gewirkt hat.

Also, was sollen wir von so einem Predigttext lernen? Warum wurden ausgerechnet diese Verse als Predigttext ausgesucht und tausend andere Bibelverse nicht? Mit welchem Hintergedanken wurde er in die Predigtreihen aufgenommen?

Sollen wir uns etwa alle als Propheten verstehen oder sind wir es gar, so wie wir hier heute sitzen?

Ich persönlich glaube, dass die zentrale Botschaft sein soll, dass wir unseren Glauben ernst nehmen sollen, dass wir nicht nur Empfangende sind, sondern auch Gebende sein sollen, dass wir nicht nur Hörende, sondern auch Redende sein sollen, dass wir nicht nur Behandelte sein sollen, sondern auch Handelnde, dass wir uns trauen sollen, den Mund aufzumachen, wo Verhältnisse nicht dem Doppelgebot entsprechen, wo mit Menschen, mit Kreatur und Natur nicht gut umgegangen wird, nicht nur in Amerika, China, Russland, Syrien, Afrika, sondern auch hier bei uns in Garmisch-Partenkirchen. Ich denke hier nur an die Unterkunft für Obdachlose in den Loisachauen. Die Zustände dort sind ein absoluter Skandal und eine Schande für unseren Ort. Ich habe hier kürzlich jemanden kennengelernt, der dort leben musste und bei uns bei der Tafel mitgeholfen hat. Das hat mir die Augen geöffnet.

Alle Texte dieses Sonntags, seien es der Wochenspruch oder der Psalm, das Evangelium, die Epistel oder der Predigttext stellen alle die gleiche Frage an uns: Was bin ich selbst bereit für meinen Glauben, für Jesus Christus auf mich zu nehmen?

Ich glaube, dass genau das die zentrale Frage ist, die uns der Predigttext stellt. Was bin ich bereit, auf mich zu nehmen? Warum glaube ich, nicht genug, nicht wert genug für diese Aufgabe zu sein? Wovor habe ich Angst?

Paulus schreibt in seinem Brief an die Philipper im 3. Kapitel, Verse 8 bis 9:

Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, auf dass ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott kommt durch den Glauben.

Die Gerechtigkeit kommt nicht aus mir, sondern aus meinem Glauben. Das ist die berühmte Spannung zwischen Rechtsempfinden und Recht. Es geht nicht darum, was ich als gerecht empfinde, sondern was meinem Glauben entsprechend gerecht ist. Denn was aus mir heraus gerecht scheint, ist auch geprägt von meiner Angst. Und genau aus dieser Angst heraus entstehen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit und vieles andere mehr, weil nämlich meine eigenen Bedürfnisse und Befürchtungen zur Folie meiner Gerechtigkeit werden, während die Gerechtigkeit, die durch den Glauben an Jesus Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit ist, die von Gott durch den Glauben kommt.

Und zu unser aller Erleichterung steht im Mittelpunkt nicht die Vollkommenheit, sondern die Motivation, wie wir bei Paulus nachlesen können:

…weil ich von Christus ergriffen bin. Philipper 3, 12

Und damit komme ich zum Evangelium dieses Sonntags, also dem Schatz im Acker und der Perle zu sprechen: Was bin ich bereit für meinen Glauben aufzugeben, herzugeben, einzubringen, zu investieren? Wozu seid Ihr bereit?

Behaltet mal diese Frage im Hinterkopf und lasst sie ein wenig nachwirken. In der Zwischenzeit komme ich wieder zu Jeremias Berufung zurück.

Wie sieht das eigentlich mit unserer eigenen Berufung aus?

Der Prophet Jeremia erzählt ja von seiner Berufung und, dass es für ihn eine überfordernde Überraschung war, eine Verantwortung, der er sich angesichts seiner Jugend nicht gewachsen fühlte: „Ach, HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung.“ (Jeremia 1, 6)

Wenn’s um Predigen geht, ist so ein Prophet ja auch so eine Art Pfarrer. Und nun stellt Euch mal vor, ich hätte Euch nicht die nette Anekdote von meinem Religionslehrer erzählt, sondern hätte Euch erzählt: „Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete.  Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. (Jeremia 1, 7-8) So, und nun hat mich der liebe Gott nach Garmisch-Partenkirchen gesandt.“

Und wenn ich Euch dann noch erzählt hätte: „Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.“ (Jeremia 1, 9-10)

Mal ganz ehrlich, da würdet Ihr doch sagen: „Jetzt ist der Dubberke doch vollends durchgeknallt. Der ist ja nicht nur megafromm, sondern hat auch nicht mehr alle Speichen in seinem Radl.“

Aber warum wäre das so? Warum würdet Ihr mir das nicht glauben? Warum würden die Menschen das heute nicht mehr glauben? Oder – was noch viel spannender wäre: Welche Menschen wären es, die es mir glauben würden?

Mein Direktor im Predigerseminar Claus-Dieter Schulze oder einfach nur CD – Gott habe ihn selig – sagte zu uns jungen Vikaren vor bald dreißig Jahren immer: „Ihr habt das Prophetenamt!“

Und ehrlicherweise habe ich das auch immer irgendwie so empfunden und verstanden. Aber was macht mich so sicher, dass das, was ich von dieser Kanzel predigte, das ist, was ER mir geboten hat? Was macht mich so sicher, dass ich dahin gegangen bin, wohin er mich gesandt hat? Also, bin ich etwa heute hier in Garmisch-Partenkirchen, weil er mich hierher gesandt hat?

Und damit verbunden ist die Frage, inwieweit ich selbst bereit bin, mein Leben als einen Plan Gottes zu begreifen, dass ich eingeordnet bin in ein großes Gemeinsames? Wo wir doch alle unsere Individualität und persönliche Freiheit so lieben?

Mich beeindruckt an dieser Stelle immer wieder ein Text von Dietrich Bonhoeffer, ein Text der durch Jeremia inspiriert wurde:

Gott, du hast es mit mir angefangen.
Du hast mir nachgestellt,
hast mich nicht loslassen wollen,
bist mir immer wieder hier oder dort plötzlich in den Weg getreten,
hast mich verlockt und betört,
hast dir mein Herz gefügig und willig gemacht,
hast zu mir geredet von deiner Sehnsucht
und ewigen Liebe,
von deiner Treue und Stärke;
als ich Kraft suchte,
stärktest du mich,
als ich Halt suchte,
hieltest du mich,
als ich Vergebung suchte,
vergabst du mir die Schuld.
Ich hatte nicht gewollt,
aber du überwandest meinen Willen,
meinen Widerstand, mein Herz.
Gott, du verführtest mich unwiderstehlich,
daß ich mich dir hingab.
Herr, du hast mich überredet
und ich habe mich überreden lassen.
Wie einen Ahnungslosen hast du mich gefaßt –
und nun kann ich nicht mehr von dir los.
Du bist mir zu stark geworden und hast gewonnen.

(Bonhoeffer, 1994, S. 348 f)

Also, mit anderen Worten: Gott beruft uns. Er beruft Dich, Dich und Dich, mich, uns alle. Gott beruft uns zum Reden und Handeln. Und dann lässt er uns nicht mehr los, weil er einfach stärker ist als all unsere Befürchtungen, Ausflüchte und Ängste. Wir spüren dann, was notwendig ist. Wir wissen mit einem Male, was richtig und was falsch ist.

Und bis zu dieser Erkenntnis haben wir jederzeit Ausflüchte, es nicht zu tun, nicht jetzt, nicht morgen. Ausflüchte sind Ausdruck der eigenen Unterschätzung. Dabei gibt es so viele Dinge, in denen wir uns überschätzen, doch in den Dingen schweigen wir nicht, sondern tragen sie geradezu wie ein Werbebanner vor uns her.

Da können uns die Heiligen und Märtyrer ein Vorbild sein. Sie haben gehandelt, weil ihnen anderes als aus ihrem Glauben zu handeln alternativlos war.

Dennoch ist es wichtig, seine Angst wahrzunehmen und auch auszusprechen, sich ihrer bewusst zu sein, um zu spüren, wo Gott einem am Ende unter die Arme gegriffen hat oder einem unter die Arme greifen möge. Auch ein Mann wie Bonhoeffer hat das getan. Der gute Mann war – was man kaum glauben möchte – nicht immer dieser strahlende Mann, als den wir ihn heute sehen. Er war jemand, der seine Zweifel hatte, seine Unsicherheiten, auch seine depressiven Seiten, aber er hat die Herausforderung seines – unseres – Glaubens angenommen, weil ihm alles andere alternativlos erschien. Er hat sich im wahrsten Sinne Gott ergeben, was nicht kampflos geschah, wie wir gerade aus seinem Text heraushören konnten. Sondern es war Teil eines Ringens, an dessen Ende die Klarheit stand, keine andere Wahl zu haben:

Wie einen Ahnungslosen hast du mich gefaßt –
und nun kann ich nicht mehr von dir los.
Du bist mir zu stark geworden und hast gewonnen.

Erinnern wir uns nur an Mose, der auch nicht wollte, und den Gott erst überzeugen musste. Oder denken wir an Jakob und seinen Kampf am Jabbock. Es war ein Ringen auf Augenhöhe, aus dem er mit einer neuen Klarheit hervorging, einer Klarheit, die wesentlich seine Versöhnung mit seinem Bruder prägte.

Lasst uns also schauen, wovor wir Angst haben. Lasst uns diese Ängste genau anschauen. Und dann lasst uns sehen, welche Angst eine Ausflucht ist und welche eine echte Bedrohung.

Schauen wir uns das mal an einem aktuellen Beispiel an: Also, der Corona-Angst. – Naja, fröhlicher macht’s uns kaum. Corona verändert uns, weil es unsere Lebensumstände verändert, wenn wir eine Gesellschaft werden, in der die innere Distanz zum Anderen, zu gesellschaftlichen, kirchlichen und politischen Verhältnissen nun plötzlich Gestalt in den Distanzregeln gewinnt, wenn unsere Distanz mit einem Male sichtbar und spürbar wird; die Distanz mit einem Male sichtbar wird und von uns leidhaft empfunden wird, ja von Menschen, die auch – und nicht nur in Berlin – bei uns auf den Straßen und Plätzen demonstrieren gehen, weil sie es als Eingriff und Beschränkung ihrer Freiheitsrechte empfinden. Dabei passiert im Grunde genommen gerade nichts anderes, als dass die soziale Kälte, die soziale Ist-mir-egal-Haltung, der Egoismus, der gesellschaftliche Verlust christlicher Werte, ja ihre Ächtung, die „Was-geht-mich-das-an-Haltung“, die Ausflucht-Lebenseinstellung „Was kann ich schon ausrichten?“ einholt.

Wir haben unsere Freiheit selbst eingeschränkt, weil wir in den vergangenen Jahrzehnten in unserer fetten Bequemlichkeit unsere Freiheit nicht genutzt haben. Es war einfach bequem und das billige Fleisch hat auch geschmeckt – oder, um in einem biblischen Bild zu bleiben: Die Fleischtöpfe Ägyptens haben uns träge und bequem gemacht und korrumpiert.

So gesehen sind alle, die heute irgendwelche Verschwörungstheorien postulieren und auf die sogenannten Corona-Demos gehen, auf einem Irrweg. Und soll ich Euch die Ironie an dem Ganzen verraten? – Sie bedienen sich einer Ausflucht.

Ich habe es gerade diese Woche wieder in einem Telefongespräch erlebt. Interessanterweise rufen mich in letzter Zeit immer wieder mal Verschwörungstheoretiker an. – Ja, das sind alles Ausflüchte, weil sie die Ursache nicht  bei sich selbst, sondern nur bei anderen suchen, weil das ja viel einfacher ist, als in den Spiegel zu schauen und sich einzugestehen, als es noch Zeit war, etwas anders zu machen, es schlicht und ergreifend aus Bequemlichkeit verpennt haben.

So, und genau das gleiche hat unsereins auch immer wieder getan, weil Ägyptens Fleischtöpfe in aller Regel nicht wehtun, aber bequem machen und alle Alarmsysteme desensibilisieren und zwar mit der fatalsten Ausrede aller Zeiten: „Aber es geht uns doch gut.“

Die Geschichte von der Berufung Jeremias soll uns in Erinnerung rufen, dass wir alle, die wir an Gott Vater, Jesus Christus, seinen Sohn und den Heiligen Geist glauben, mit unserer Taufe berufen und mit dem Heiligen Geist begabt wurden. Theresa von Avila hat einmal gesagt: „Christus hat jetzt keinen anderen Leib als euren, keine Hände außer eure.“

Lasst uns also der Leib sein, der sich der Bequemlichkeit entgegenstellt und lasst uns die Hände sein, die die Ängstlichen und Verzagten, die Mutlosen und Vernachlässigten an die Hand nehmen und sich mit ihnen auf den Weg machen, der in die Freiheit führt, die uns Gott geschenkt hat.

In einem Gebet aus dem vierten Jahrhundert heißt es:

Christus hat keine Hände,
nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun.

Er hat keine Füße,
nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen.

Christus hat keine Lippen,
nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen.

Er hat keine Hilfe,
nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen.  

So, ich glaube, nun habe ich Euch genug zu denken gegeben. Bewegt es auf dem Weg nach Hause, in dieser Woche, in diesen Tagen, was es für Euch und Euer Leben bedeutet, wenn Jesus sagt:

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Lukas 12, 48

Ich bin neugierig darauf, was Ihr mir in vier Wochen, wenn ich wieder aus dem Urlaub zurück sein werde, erzählen werdet.

Amen.


Pfr. Martin Dubberke
Pfr. Martin Dubberke

Pfarrer Martin Dubberke, Predigt über Jeremia 1, 4-10, Predigtreihe II am 9. Sonntag nach Trinitatis, 9. August 2020 in der Johanneskirche Partenkirchen