Pfr. Martin Dubberke
Der Heilige Geist überm Eibsee | Bild: Martin Dubberke

Seligkeit

Ach, Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm.
Psalm 6,2

Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist.
1. Thessalonicher 5,9-10

Schon mal darüber nachgedacht, was uns so alles zornig machen kann? – Ich glaube, dass die meisten von uns da nicht lange brauchen, um zwei, drei, vier oder mehr Dinge zu benennen. Und dann stellt sich ja auch noch die Frage: Wie lange braucht unsereins, um zornig zu werden? Es ist ja nicht so, dass man sofort hochfährt. Also, wie geduldig oder duldsam sind wir, weil wir hoffen: „Naja, wird schon!“

So, und genau das ist der Moment, in dem wir uns ein wenig in Empathie üben dürfen. Was glaubt Ihr denn, wie es dem lieben Gott so ergeht, wenn er sich seine Schöpfung anschaut, den Menschen in den Blick nimmt, sich die verschiedenen Verhältnisse in der Weltpolitik betrachtet, mal von den Kriegen und dem Leid ganz zu schweigen?

Na, wie schaut’s aus? – Ich kann Euch mal sagen, wie es für mich ist. Aus meiner Sicht ist es wie ein Wunder, dass er noch nicht wie bei Sodom und Gomorra uns alle dem Erdboden gleich gemacht hat. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass der liebe Gott jeden Tag zornig über uns ist. Aber das für mich Spannende daran ist, dass er uns nicht züchtigt, dass er uns seinen Grimm nicht spüren lässt. Ist das etwa Gleichgültigkeit? Hat Gott vor dem Menschen kapituliert? – Mein Gott, was warst Du in den Erzählungen des Alten Testaments zornig und hast das die Menschen spüren lassen. Da gab es noch Menschen, die wie der Beter des sechsten Psalms, des ersten Bußpsalms, noch Angst vor Deinem Zorn und Grimm hatten. Aber, und ich glaube, dass das vielleicht der zentrale Unterschied zu heute ist, dass sich dieser Beter seines Fehlhandelns bewusst war und deshalb Angst vor den Konsequenzen hatte, und so vor Gott ein umfassendes Geständnis abgelegt hat. Das hat ja nun auch der frühere Audi-Chef vor Gericht getan, weil er Angst vor einer Haftstrafe hatte.

Aber wieder zurück zu der Frage, ob Gott vor den Menschen kapituliert hat. Nein, ich bin mir da ganz sicher, dass er das nicht getan hat. Aber er hat seine Strategie vor gut zweitausend Jahren geändert. Und genau das hebt Paulus in seinem ersten Brief an die Thessalonicher hervor:

Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist.
1. Thessalonicher 5,9-10

Gott hat uns dazu bestimmt die Seligkeit zu besitzen. Ein tolles, ein wunderbares Wort. Doch wer versteht’s heute noch? Das wäre doch mal spannend, wenn wir uns mal für eine Stunde in unsere Fußgängerzone stellen würden und die Menschen fragen würden, was sie unter Seligkeit verstehen.

Seligkeit ist der Zustand der vollendeten Erlösung, des Heils, des Glücks. Und das nicht erst im Himmelreich, sondern – und das machen uns die Seligpreisungen, wie sie Jesus in seiner Bergpredigt gepredigt hat, deutlich, schon jetzt in unserem Leben. Jesus hat uns gelehrt:

3 Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
4 Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
5 Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
6 Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
7 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
8 Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
9 Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
10 Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.
11 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen.
Matthäus 5, 3-11

Habt Ihr’s gemerkt? Da ist kein Raum für Zorn. Gott hat uns zur Seligkeit bestimmt. Also lasst uns dieser Bestimmung folgen und danach leben, denn Jesus hat an dieser Stelle zu uns auch gesagt:

Seid fröhlich und jubelt; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden.
Matthäus 5,12

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken über Losung und Lehrtext vom 17. Mai 2023

Pfr. Martin Dubberke
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