Pfr. Martin Dubberke
Pläne | Bild: Martin Dubberke

Pläne

Du hast dich müde gemacht mit der Menge deiner Pläne.
Jesaja 47,13

Haltet euch nicht selbst für klug.
Römer 12,16

Eben noch dachte ich: Oh, ja, habe ich nicht vielleicht zu viele Pläne auf meinem Schreibtisch zu liegen? Kann ich das überhaupt alles schaffen und bewältigen?

Nach einem Monat Urlaub sitze ich mich nun wieder an meinen Schreibtisch, sichte, was in den vergangenen Wochen angespült wurde, ordne, was in welcher Reihenfolge mit welchen Terminen abgearbeitet werden muss. Und dann gibt es ja noch die großen Pläne, die wir für die Gemeinde angehen, die ich für mich angehe. Laufe ich vielleicht Gefahr, mich zu verzetteln?

Pläne funktionieren, wenn man den Überblick behält. Ich habe mal eine Ausbildung zum Projektmanager gemacht, also zum professionellen Plänemacher. Da lernt man Pläne zu machen, die dann nach bestimmten Kriterien umgesetzt werden, aktualisiert und geschoben werden, damit man das einmal gesetzte Ziel erreicht und sich eben nicht verzettelt.

Aber ist es wirklich das, was hinter diesem Vers aus dem Jesaja steckt, wenn er sagt, dass ich mich mit der Menge meiner Pläne müde gemacht habe?

Nein, nicht wirklich. Der Vers ist Teil einer sehr heftigen Gerichtsansage über Babel. Da ist viel von Arroganz die Rede, von Selbstüberschätzung, davon der Nabel der Welt zu sein, unanfechtbar, einmalig und vollkommen sicher, so sicher, dass man das Unheil nicht auf sich zukommen sieht.

Das Problem an der Sache ist, dass sie vollkommen gottvergessen waren. Sie haben sich auf irgendwelche Sterngucker verlassen, doch was das in den Sternen geschrieben schien, war nichts.

Und die Folge? Auch die Wirtschaft wird zusammenbrechen, weil all die, mit denen man seit jeher Handel getrieben hat, von einem weichen und hierhin oder dorthin wanken werden und Babel keinen Retter haben wird.

Das kommt einem doch irgendwie bekannt vor. Das kann man alles wunderbar im 47. Kapitel vom Propheten Jesaja nachlesen.

Und warum ging es mit Babel bergab? Weil sie sich selbst für klug und großartig hielten und dabei vollkommen Gott vergessen haben, ja ihn nicht einmal in Betracht gezogen haben.

Was für Babel gilt, gilt natürlich auch für unser Land. Das gilt für alle Länder. Aber es gilt in erster Linie vor allem uns selbst. Wo halten wir uns selbst für so klug, dass wir auf die Kompetenz Gottes verzichten?

Ich glaube, dass das die zentrale Frage dieses Tages ist. Wo und warum verzichten wir auf die Kompetenz Gottes? Was wäre in meinem Leben anders gelaufen, wenn ich mal noch eine Schlaufe mit Gott gelaufen wäre, seinen Rat gesucht hätte?

Ich persönlich glaube, dass ich das meiste von dem, was ich schaffe und vielleicht auch bewege, nicht aus mir selbst heraus stemme, sondern mit seiner Hilfe. Wie das funktioniert? Natürlich, indem ich bete, Kontakt mit ihm aufnehme. Aber es geschieht auch darin, dass ich jeden Tag in der Heiligen Schrift lese, mir jeden Tag Gedanken über die Losung und den Lehrtext mache. All das verändert meinen Blick und auch mein Entscheiden. Das holt mich auch immer wieder auf den Boden der Realität zurück, wo ich manchmal menschlich allzu menschlich gerne ausflippen würde, oder zuweilen auch kapitulieren würde allen hinschmeißen und an der Situation verzweifeln möchte. An der Klugheit Gottes zu partizipieren, erdet mich und das hat großen Einfluss auf meine Entscheidungen und auch auf meine Pläne.

Aber ganz ehrlich? Es gelingt mir nicht immer und dann halte ich mich selbst für klug. Aber solange ich das selbst erkenne – und ich kann das nur erkennen, wenn ich in einem engen Kontakt, in einer engen Verbindung zu Gott bin – ist noch nichts verloren. Das macht doch Mut.

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 1. September 2023

Pfr. Martin Dubberke
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