Pfr. Martin Dubberke
Passionsnotiz Nr. 19 | Bild: Martin Dubberke

Okuli

Es ist Sonntag Okuli, der dritte Sonntag der Passionszeit. Und auch diese Woche wird uns noch einmal der Psalm 25 begleiten, denn der Leitvers ist der 15. Vers:

Meine Augen sehen stets auf den HERRN.

Okuli, die Augen. Es wird in dieser Woche um unsere Augen gehen, um unseren Blick, mit dem wir die Welt wahrnehmen, wo wir hinschauen und wo wir wegschauen. Und natürlich auch um diese Fragestellungen:

Wenn wir hinschauen, warum wir hinschauen…

Wenn wir wegschauen, warum wir wegschauen…

Daraus wird sich von ganz alleine die Frage stellen: Was ändert sich an unserem Blick und damit auch unserem Handeln, wenn unsere Augen, wenn meine Augen, deine Augen stets auf den HERRN schauen?

Fesselt uns dieser Blick? Verleiht er uns Scheuklappen? Nein, er wird unseren Blick weiten, weil wir immer mehr Dinge wahrnehmen werden, die Gott nicht gefallen können.

Ja, ich höre gerade den Einwand. Nein, unser Blick darf auch hier nicht nur von uns weggehen, sondern muss sich auch auf uns selbst richten, weil Umkehr immer erst einmal bei mir selbst anfängt. Ich kann nicht andere vom Umkehren überzeugen, wenn ich nicht selbst umgekehrt bin. Mein Umkehren ist ein überzeugendes Zeugnis meines Glaubens.

Wir kennen doch die Sache mit dem Splitter im Auge unseres Bruders, ohne den Balken im eigenen Auge zu sehen.

Das bedeutet, dass ich in dieser Woche auch einen Blick in den Spiegel werfen muss und gleicherweise einen Blick in den Spiegel meiner Seele.

Wo habe ich selbst Gott aus den Augen verloren?

Passionsnotiz Nr. 19 vom 19. März 2017