Pfr. Martin Dubberke
2. Sonntag nach Trinitatis 2024 | Bild: Martin Dubberke

Ich will euch erquicken

Liebe Geschwister, heute wählen wir in Europa. Unser Land, unser Europa, unsere Welt wirken zerrissen. Der Krieg in der Ukraine, der Krieg zwischen der Hamas und Israel, und die vielen anderen Kriege – auch Wirtschaftskriege in dieser Welt stehen dafür, dass wir den Kompass verloren haben. Wir reden davon, dass unsere Demokratie gefährdet ist. In den meisten Ländern der EU geht es – wie auch bei uns – um eine sogenannte Richtungswahl.

In welche Richtung wollen die Menschen in unserem Land, in Europa gehen?

Und was hat das nun mit unserem Predigttext zu tun? Was hat das mit solchen Sätzen zu tun wie:

Und er – also Christus – ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.
Epheser 2,17

Heute könnten wir hier hören, dass es sich um diejenigen handelt, die kirchlich distanziert oder kirchlich engagiert sind. Und wir hören hier die zentrale Botschaft: Es geht um Frieden, nämlich Frieden für alle. Das ist die zentrale Botschaft.

Und es gibt noch weitere Botschaften in diesem Zeilen, die ein unbekannter Theologe in der Tradition des Paulus an die Epheser geschrieben hat.

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist…
Epheser 2,19-20

Wir haben eine gemeinsame Basis. Der Glaube verbindet uns. Damit entsteht etwas Universales. Wir alle sind Gottes Hausgenossen. Wir bilden miteinander eine Hausgemeinschaft. Und ich muss Euch nicht erzählen, dass es nichts Schwieriges gibt, als eine Hausgemeinschaft. Da gibt es immer die gleichen Diskussionen: Wer wäscht ab? Wer drückt sich vor dem Abwaschen? Wer saugt Staub? Wer drückt sich vor dem Staubsaugen? Wer füllt den Kühlschrank? Und wer leert den Kühlschrank? Es ist immer das gleiche in Familien, WGs oder auch Kirchengemeinden. Es gibt immer diejenigen, die sich um die Gemeinde sorgen, die sich einbringen und diejenigen, die es anderen überlassen. Und so ist es auch in unserer Gesellschaft und in unserer Welt.

Bleibt die Sache mit dem Eckstein. Der Eckstein ist kein Schlussstein, sondern legt die Richtung und den Winkel des gesamten Gebäudes fest. Und genau deshalb bezeichnet der Autor Jesus als Eckstein.  Jesus gibt die Richtung vor. Und die Richtung heißt Frieden.

Und schließlich schreibt der Autor des Epheserbriefes noch:

Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.
Epheser 2,22

Und damit ist der Auftrag an uns klar definiert. Wir alle haben das Geheimnis Gottes vorzuleben und zu verkündigen. Vorleben des Evangeliums und Verkündigen, also christliche Authentizität ist von uns gefordert.

Das bedeutet, dass unsere Lebenspraxis nicht nur unserem christlichen Glauben enstprechen möge, sondern dazu helfen möge, den Menschen um uns herum und in dieser Welt das Geheimnis Gottes zu erschließen.

Ganz konkret bedeutet das, dass wir das von Jesus Christus Bereitgestellte in die Hand nehmen und damit arbeiten sollten. Also:

Gemeinschaft statt Spaltung,
Nächstenliebe statt Rassismus,
Liebe statt Hass,
Nächstenliebe statt Raketen,
Frieden statt Krieg.

Und wenn Ihr fragt, woher wir dafür die Kraft, die Energie und das Durchhaltevermögen nehmen, sage ich Euch, dass die Antwort einfach ist:

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Matthäus 11,28

Amen.

Pfarrer Martin Dubberke, Predigt am 2. Sonntag nach Trinitatis, 9. Juni 2024, über Epheser 2,17-22, Perikopenreihe VI, in der Heilandkirche zu Oberau 

Pfarrer Martin Dubberke | Bild: Johannes Dubberke (https://johannes.pictures)
Pfarrer Martin Dubberke | Bild: Johannes Dubberke (https://johannes.pictures)

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