Pfr. Martin Dubberke

Ich kenne da ein Waschmittel…

Gedanken zu Losung Lehrtext vom 11. Oktober

Kennen Sie von Agatha Christie den Hercule Poirot-Roman „Das Böse unter der Sonne“? Eine wunderbare Geschichte der Eitelkeiten – vor allem der gekränkten – der vermeintlich heilen Welt. Eine wild und international zusammengewürfelte Gemeinde von wohlhabenden oder wohlhabend scheinenden oder wohlhabend sein wollenden Menschen. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, aber jeder ist mit jedem irgendwie verbunden. Ach, und es ist eine so schöne Insel irgendwo an der Adria. Alles sieht schön aus, die Strände, die Sonne, die kleinen Wälder und hohen Klippen. Ein Paradies, ein Urlaubsparadies. Die heile Welt pur. Läge da nicht am Strand diese Leiche der gleichermaßen schönen und verhassten, bösen Schauspielerin. Die Strahlen der Sonne werfen ihr Licht auf das Böse.

Der belgische Privatdetektiv mit dem interessanten Schnurrbart ermittelt. Und was soll ich sagen? Jeder Protagonist in dieser Geschichte könnte der Mörder sein. In jedem hat das Biest – also die ermordete Schauspielerin – das Böse erweckt. Jede und jeder hätte ein Motiv gehabt, diese Frau zu ermorden.

Die schöne Fassade bröckelt und jeder zeigt sein wahres Gesicht. – Eben „Das Böse unter der Sonne“.

Und nun seien wir doch mal ehrlich. Gibt es nicht genug Menschen, denen wir insgeheim die Pest an den Hals wünschen?

Seien Sie ehrlich, wer unten ihnen hat noch nie in seinem Leben so einen Gedanken gehabt:

„Dich könnte ich umbringen!“

„Begegne Du mir mal bei Nacht!“

„Kann dem nicht mal einer…“

Seien Sie ehrlich! Wer von Ihnen hat noch nie in seiner Fantasie oder im Affekt, so einen Gedanken oder Satz auf Lager gehabt? Sie dürfen sich ruhig melden! Ich würde sie zum Heiligen erklären.

Hercule Poirot würde aus jedem von uns ein Motiv – wenigstens ein Motiv – für einen Mord oder eine andere böse Tat finden.

In jedem Menschen steckt ein – nennen wir es einmal  – Mords Motiv.

Ich will damit jetzt nicht sagen, dass jeder von uns ein Mörder ist oder das Zeug zu einem hat. Aber in jedem von uns schlummert in einer Ecke des Herzens etwas Böses. Das Böse ist wie ein Schläfer. Solange es schläft ist alles gut, aber wehe, wenn es geweckt wird.

Und eigentlich sind wir alle herzensgut. Oder haben Sie jemals gehört, dass jemand herzensböse ist?

Na, dann schauen wir doch mal in die Bibel.

Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. (1. Mose 8,21)

Das stammt aus der Verheißung des Herrn nach der Sintflut. Mit der Sintflut wollte Gott das Böse aus der Welt spülen. Und es wird deutlich, dass der Ort, in dem das Böse wohnt, das Herz ist. Es scheint, als würde in jeder der beiden Herzkammern eine andere, entgegengesetzte Eigenschaft des Menschen wohnen. In der einen das Böse und in der anderen das Gute.

Nicht umsonst sagt man: „Ach, es wohnen zwei Seelen in meiner Brust!“

Auch der Prophet Jeremia geht davon aus, dass  die Bosheit im Herzen ist.

Und damit komme ich zur Losung des Tages:

«Wasche dein Herz von der Bosheit, auf dass dir geholfen werde. Wie lange wollen bei dir bleiben deine heillosen Gedanken?» (Jeremia 4,14)

Die Bosheit des Herzens bestimmt die Gedanken und die Gedanken bestimmen das Handeln. Sie kennen das. Wenn Sie jemanden nicht mögen, dann können Sie sich noch so sehr anstrengen, noch so freundlich zu demjenigen sein, aber der andere wird es immer merken.

Gut, lange Rede, kurzer Sinn. Wir wissen nun, dass die Bosheit oder das Böse in unserem Herzen wohnen. Haben wir ja nun lange genug drüber sinniert. Aber wenn es in mir wohnt, kann es doch auch ausziehen, oder? Und genau das ist für mich das Tröstliche an der Losung:

Wasche dein Herz von der Bosheit

Damit ist klar, das Böse ist abwaschbar. Ich kann mein Herz und damit mich vom Bösen reinigen.

Und wie geschieht das? Stelle ich mich da einfach unter die Dusche oder gehe in die Sauna? Nein!

Ich gehe in mich und finde im Gespräch mit Gott heraus, warum ich dieses Böse in mir habe, diese Bosheit. Und frage mich, wovor sie mich schützen soll, wovor ich vielleicht auch Angst habe, so eine Heidenangst, dass ich ihrer mit Bosheit Herr werden will.

Das Böse ist giftig. Es kann mich am Ende ganz und gar in Besitz nehmen.  Und an der Stelle ist der Lehrtext hilfreich:

«Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Darum schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid.» (1. Korinther 5,6-7)

Es ist also wie mit dem Sauerteig. Gut, Paulus meint hier etwas anderes, wenn er vom Sauerteig spricht. Das ist eine Anspielung auf das Alte und die deutliche Ansage, dass mit Jesus etwas Neues begonnen hat. Mit dem Tod Jesu am Kreuz,  hat ein neues Leben angefangen. Ich bediene mich hier jetzt mal eines modernen Bildes. Der Mensch war wie ein Computer, voll mit Viren und Trojanern und durch den Kreuzestod Jesu wurde der alte Mensch gewissermaßen platt gemacht – so sagt man, wenn man bei einem Computer die Festplatte komplett löscht – und dann wurde ein neues Betriebssystem  aufgespielt: Jesus 1.0.

Das Gefährliche aber nun ist, wenn man noch einen USB-Stick vom alten Rechner hat und den unbedingt an den neuen nun anschließen möchte, dass man sich wieder den Virus holt, der dann das System lahmlegt.

Dieser Virus heißt: Gewohnheit 10.0 oder Angst vor Neuem 4.3 oder Konkurrenz 7.6.2 oder Neid 10.5 oder, oder, oder.

Und all das brauchen wir doch nicht wirklich, oder?

Genau. Darum empfehle ich Ihnen jetzt ein 1A-Waschmittel oder auch Virenscanner: Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst.

Amen.

 

Sie können sich die Andacht auch gerne runterladen: Ich kenne da ein Waschmittel