Pfr. Martin Dubberke

Gottes Marketing

Gedanken zur Losung und zum Lehrtext vom 4. Juli 2011


Ich will meinen heiligen Namen kundmachen unter meinem Volk.
Hesekiel 39,7

Von Jesus bezeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.

Apostelgeschichte 10,43

“Ich will meinen heiligen Namen kundmachen unter meinem Volk.”  Das ist das Kickoff eines Projekts. Und das das Ziel des Projekts heißt: Mein Volk kennt mich. Wenn ich jetzt den Umkehrschluss mache, dann bedeutet das unterm Schlussstrich: Das Volk Gottes kennt Gott nicht.

Oooops. Das ist eine kritische Situation, die sich auch mit dem Wort “Gottvergessenheit” beschreiben lässt. Kennen wir ja. Wer kann heute schon noch was mit dem Namen Gottes anfangen und wenn, dann hört man zuweilen ziemlich ominöse Sachen. Machen wir doch mal eine Umfrage auf den Straßen Brandenburgs:

“Entschuldigen Sie, ich habe da mal eine Frage: Kennen Sie Gott?”

“Wen?”

“Gott!”

“Ist das dieser Schlagersänger, der die Biene Maja gesungen hat?”

OK, dumm gelaufen.

Der liebe Gott schaut sich also seine Umfragewerte an und muss feststellen, dass sein Bekanntheitswert hinter dem Karel Gotts liegt und der ist auch schon nicht mehr so bekannt.

Es muss also was geschehen. Er braucht einen guten Projektleiter, der gleichzeitig auch ein guter Marketingmann ist. Den besten Mann, den er damals dafür finden konnte, war Hesekiel. Ein Priester, also jemand vom Fach. Dem muss man nicht so viel erklären. Die beiden haben also zusammengesessen und Gott hat ihm seine Strategie offenbart. Hat ihm gesagt: “Pass auf, Hesekiel, ich habe das und das und auch noch das vor. Glaubst Du, Du kannst das?”

Hierbei konnte es sich nur um eine rhetorische Frage handeln. Wenn sich Gott jemanden für sein Team ausgesucht hat, dann kann der das auch.Also machte sich Hesekiel an die Arbeit. Zuerst hat er den Israeliten – ich vergaß es zu erwähnen, aber die saßen damals mal wieder wegen unbotmäßigen Verhaltens im babylonischen Exil und assimilierten sich. Oder mit anderen Worten: Sie waren der Götzenanbetung verfallen. Beteten also gut aussehende, goldene Götterbilder an, die sie für einen Gott hielten und hatten sich allesamt von Gott abgewandt, ihn geradezu vergessen, und damit den alten Bund aufgekündigt.

Mit anderen Worten: Es war um den lieben Gott ziemlich einsam geworden.

Hesekiel war also zum obersten Marketingchef Gottes aufgerückt und musste nun eine Imagekampagne fahren.

Und was macht man in einer solchen Situation? Wie verkauft man den Leuten, dass sie unbedingt Gott brauchen, dass er ein “must have” oder ein “must believe”, also ein “muss ich haben” oder “muss ich glauben” wird?

Man schafft Sehnsüchte, Visionen. Und Hesekiel arbeitete hier mit allen Tricks. Er kündigt den Untergang der Feinde an und die Rückkehr nach Israel, den Aufbau Jerusalems und des Tempels. Die alte Sehnsucht wacht in den Menschen auf. Auch wenn es schon wieder ein paar Generationen her ist, dass sie in das Exil geraten sind. Aber tief in ihnen drin, schlummert die Sehnsucht nach der Heimat. Und die weckt er. Die Menschen merken, dass sie eigentlich Gefangene sind, Bürger zweiter oder dritter Klasse, auch wenn sie sich verhältnismäßig frei bewegen können.Und der Name Gottes wird wieder bekannt. Und nicht nur der Name Gottes, sondern auch seine heilige Wirkung, denn es ist ein heiliger Name. Heil, mit Gott wird alles heil und ohne Gott kann nichts heil sein.

Nebenbei gesagt. Gott hat viele solcher Marketingprojekte oder Kampagnen gemacht. Einen Teil davon können Sie leicht an der Zahl der prophetischen Bücher in unserer Bibel abzählen.

Er hat uns nie aufgegeben. Und so ist auch der Lehrtext aus der Apostelgeschichte zu verstehen: Von Jesus bezeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen. Wann immer Propheten ins Spiel kommen, geht es um die Sünde und den nicht vorhanden oder sehr geschwächten rechten Glauben. Es geht um Verdammnis oder Heil.

Und wie schön ist es, dass uns das die Propheten immer wieder bezeugen, dass Gott nicht müde in seinem Versuchen wird, uns mitzunehmen. Und es ist unterm Schlussstrich eigentlich so einfach, mit Gott mitzugehen. Ich muss nur an ihn glauben und empfange die Vergebung meiner Sünden, so dass ich neu anfangen kann. Diese Chance gibt uns der liebe Gott jeden Tag aufs Neue.Und das finde ich Klasse, vor allem aber die Ausdauer, die er mit uns Menschen, die wir von ihm geschaffen sind, hat und uns nie so einfach verloren geben will.

Das kann und sollte auch für uns jeden Tag aufs Neue ein Ansporn sein, Gott durch unser Handeln und Reden immer ins Gespräch zu bringen und im Gespräch zu lassen. Wir sind Teil seines großen Marketingplans. Wir machen die Mundpropaganda oder wie man es im Fachjargon nennt: Das Viral Marketing.Wissen Sie eigentlich, was der Name Hesekiel bedeutet? Das ist ein sogenannter El-Name, wie z.B. Gabriel oder Immanuel. EL bedeutet Gott. Und wie nahezu alle hebräischen Namen ist auch dieser Name ein sprechender Name: Hesekiel heißt: Gott macht stark.

Und so wünsche ich Ihnen nicht nur einen schönen Tag, sondern auch Hesekiel!