Pfr. Martin Dubberke
Gesicht Jesu in der Alten St. Martin Kirche in Garmisch | Bild: Martin Dubberke

Gottes Angesicht

Ich will mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen; denn ich habe meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen, spricht der Herr.
Hesekiel 39,2

Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
Römer 8,16

Ach ja, die Propheten. Sie greifen immer wieder auf die Geschichte zurück, um das Wirken Gottes in der Gegenwart deutlich werden zu lassen. Und heute werden wir halt mal wieder an den Auszug aus Ägypten erinnert, an das murrende Volk, das sich an Gott versündigt hat, weil es ihn nicht ernst genommen hat, ihn durch solche Aktionen wie das Erschaffen eines Abgottes in Form eines goldenen Kalbs, sogar geleugnet haben. Ja, sie haben doch in der Tat gedacht, dass ein menschengemachtes Kalb aus Gold wirklich das vermag, was Gott alles an ihnen getan hat.

An solchen Geschichten können wir auch heute noch erkennen, dass der Mensch das Gute, das einem von Gott bekommt, zuweilen kaum zu schätzen vermag.

Aber Gott ist ein geduldiger Gott, der sich manchmal auch zurückzuziehen scheint, um dann seine Entscheidungen zu treffen. So sagt er es ja bei Hesekiel:

Ich will mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen…

Gott zeigt sich uns Menschen. Wir müssen einfach nur hinschauen. Und wir können sein Angesicht erkennen und sehen. Wie das funktioniert, hat er uns doch gesagt:

…denn ich habe meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen…

Es ist der Geist, der uns sehend macht. Und genau das hat Gott zu Pfingsten erneuert. Paulus versucht uns das ja auf seine ganz eigene Weise im Brief an die Römer zu erklären:

Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
Römer 8,16

Wir erinnern uns, dass beim sogenannten Pfingstwunder mit einem Male alle Menschen sich verstanden haben, obwohl sie verschiedene Sprachen gesprochen haben, aus den verschiedensten Ländern und Kulturen kamen. Sie haben einander wirklich verstanden und das ohne Google Translator, weil nämlich der Heilige Geist Herz, Ohren und Verstand geöffnet hat. Weil der Heilige Geist uns Menschen beGEISTert hat. Und genau das hat dazu geführt, dass die Menschen damals erkannt haben, dass sie Gottes Kinder sind. Und exakt diese Erkenntnis geht mehr und mehr verloren. Nicht erst heute, sondern schon sehr, sehr lange.

Würde uns nämlich bewusst sein, dass wir alle Kinder Gottes sind, dann würden wir uns anders miteinander und untereinander verhalten. Kinder Gottes, in denen der Geist Gottes wirkt, erkennen einander und erkennen, dass trotz aller Unterschiede in der Sprache, der Hautfarbe, der Herkunft, des Geschlechts, der Sexualität sich immer und immer wieder im anderen das Antlitz Gottes spiegelt.

Und so wünsche ich uns allen einen GEISTvollen Tag.

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 15. Juni 2023

Pfr. Martin Dubberke
Pfr. Martin Dubberke

Wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen wollen oder mit mir ins Gespräch kommen möchten oder ein Feedback zu meiner Predigt geben wollen, schreiben Sie mir bitte einfach eine kurze Nachricht:


Kleiner Buchtipp am Rande

Auf eine Tasse Kaffee mit GottIhr erhaltet das Buch in der Buchhandlung Eures Vertrauens oder: