Pfr. Martin Dubberke
Freut Euch | Bild: Martin Dubberke

Eure Freundlichkeit

Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, dass es die Elenden hören und sich freuen.
Psalm 34,3

Freut euch! Lasst alle Menschen eure Freundlichkeit spüren. Der Herr ist nahe.
Philipper 4,4-5

Klingt ja schon ein wenig seltsam, oder? Meine Seele soll sich des Herrn rühmen und das soll dann der Grund dafür sein, dass die Elenden es nicht nur hören, sondern auch noch freuen. Was haben denn die Elenden davon, wenn ich Gott rühme, wenn meine Seele Gott rühmt? Das klingt doch erst einmal so, als ginge es mir gut, als ginge es um mich. Trugschluss. Schon mal darauf geachtet, wie man selbst mit den Menschen in seiner Umgebung umgeht, wenn man mies drauf ist, wenn einen Sorgen quälen, Lasten auf der Seele liegen und man einfach nur noch genervt ist, wenn andere mit irgendwelchen Kleinigkeiten, sogenannten Petitessen zu einem kommen und lästigfallen? – Yepp! Man reagiert nicht besonders freundlich und lässt es den anderen spüren, dass man sich genervt fühlt.

Der Zustand meiner Seele hat also Einfluss auf die Menschen um mich herum. Und genau deshalb haben diese Menschen am Ende etwas davon, wenn ich gut drauf bin, wenn ich ausgeglichen bin, mir nichts auf der Seele liegt, weil ich dann mit einem Male nämlich offen für andere bin und nicht nur auf mich allein fokussiert bin.

Gott zu rühmen verschafft gewissermaßen gute Laune. Wenn ich Gott rühme, dann bin ich ja auch mit Gott und mir im Reinen, dann stimmt diese wichtige Beziehung in meinem Leben. Wir wissen ja, dass Beziehungsstress sich nicht gerade positiv auf die Menschen im eigenen Umfeld auswirkt. Sowas kostet auch Kraft. Also, Gott zu rühmen, mit der Seele zu rühmen, ist quasi wie ein Hochfest meiner Seele.

Wer Gott lobt, steht in einer sicheren und festen Beziehung zu Gott, die einem Kraft für das eigene Leben gibt, Kraft, Zuversicht und Orientierung. Das verändert mein Leben und auch mein Zusammenleben mit anderen Menschen. Gott zu rühmen bedeutet ja auch, einfach zu sagen, dass Gott toll ist, dass er mir guttut. Und was mir guttut, das wirkt sich auch auf andere aus. Ich erlebe das immer wieder z.B. in Seelsorgegesprächen, was passiert, wenn ich über meine Erfahrungen mit Gott spreche oder aus meiner Erfahrung mit Gott heraus, meinem Glauben, anderen Menschen eine Perspektive eröffnen kann, wenn da gewissermaßen so ein Funken überspringt, der etwas in meinem Gegenüber auslöst, in Bewegung bringt und sich so etwas wie Freude, ja manchmal auch Begeisterung einstellt. Das sind dann auch immer wieder Erfahrungen, die meine Seele meinen Gott rühmen lassen. Das sind die Momente, in denen dann solche Dinge geschehen können, wie es Paulus seinen Philippern ins Stammbuch geschrieben hat:

Freut euch! Lasst alle Menschen eure Freundlichkeit spüren. Der Herr ist nahe.
Philipper, 4,4-5

Glaube, macht mich offen für die Sorgen und Anliegen anderer Menschen. Und Glaube macht mich freundlich, weil ich um die Nähe Gottes in meinem Leben weiß.

Und was ist, wenn das mal nicht so ist? Na klar, auch ein guter und starke Glaube schützt mich nicht vor allen Sorgen und Nöten oder Konflikten oder auch schlechter Laune. Der Mensch ist ein Beziehungswesen und dazu gehören auch Konflikte und Übellaunigkeiten. Das ist ganz natürlich. Kein Mensch kann 24/7 mit guter Laune und Aufmerksamkeit unterwegs sein. Aber, mit Gott kann ich einen Ausweg finden und sei es, dass er mich einem Menschen begegnen lässt, dessen Seele sich gerade des Herrn rühmt, so dass es mich Elenden anspringt und mich freuen lässt.

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 14. Juni 2023

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