Pfr. Martin Dubberke

Gedenktag der Heiligen

Liebe Geschwister, im Brief an die Epheser heißt es:

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.
Epheser 2,19-22

Paulus sagt an dieser Stelle sehr deutlich, dass wir durch Christus zur Bürgerschaft der Heiligen dazugehören. Und dieses Bürgerrecht ist nicht gebunden an einen Personalausweis, ist nicht gebunden an Herkunft, Geburtsort, Stand oder Geschlecht, „sondern jetzt sind Heilige solche, an denen Gott sein Werk tut durch Christus.“ (Hermann Wolfgang Beyer, 1935, S. 58)

Was für ein starkes und wunderbares Bild, das Paulus hier nutzt: Wir sind Hausgenossen Gottes. Wir leben mit Gott unter einem Dach und das Haus, dessen Eckstein, dessen Grundstein Jesus Christus ist, ist erbaut auf dem Grund der Apostel und Propheten. Und dieses Haus wächst durch die Heiligen zu einem heiligen Tempel im Herrn. Es ist ein heiliges Haus, ein Haus, in dem alles heil ist. Es ist ein Haus, das wächst und wächst, weil wir, die wir in Christus sind, durch ihn mit erbaut werden zur einer Wohnung Gottes im Geist.

Und so hat dieses Haus viele, viele Millionen Wohnungen seit Jesu Zeiten erhalten. Damit ist es ein Haus, in dem wir mit allen zusammenwohnen, die vor uns waren, die mit uns leben und nach uns leben werden.

Jeder Stein, jede Wohnung erzählt eine Geschichte, so wie die Steine hier auf diesem Friedhof; Geschichten, aus denen wir lernen können, Geschichten, aus denen Heil erwachsen kann.

Jeder Stein auf diesem Friedhof ist ein fassbarer Teil des Hauses, des Heiligen Tempels, den ich eigentlich nur im Glauben erfassen kann.

Jeder Stein auf diesem Friedhof erinnert mich daran, dass Jesus Christus der Grundstein meines Leben ist. Und wie jeder Grundstein hat auch dieser Stein eine Widmung, in dem das Alte und das Neue Testament zusammenfasst wird:

Höre, Israel,
der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,
und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
von ganzem Herzen, von ganzer Seele,
von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft“
(5. Buch Mose, Kapitel 6, Verse 4 bis 5).

Das andre ist dies:
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“
(3. Buch Mose, Kapitel 19, Vers 18).
Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
Markusevangelium, Kapitel 12, Verse 29 bis 31

Und so wird dieser Eckstein zum Grundstein des Heils.

Amen.


Pfr. Martin Dubberke – Ansprache beim Ökumenischen Gräberrundgang an Allerheiligen resp. dem Gedenktag der Heiligen am 1. November 2019 auf dem Friedhof Partenkirchen.