Pfr. Martin Dubberke

Ernten macht reich, säen macht glücklich

Es ist wieder soweit: Erntedankfest. Wir danken mit einem großen Gottesdienst Gott für die Früchte unserer Felder und Bäume: Für das Korn, das wir in der Erntekrone sehen, für die Äpfel, die Salate, Tomaten, schmückenden Blumen, die auf unseren Feldern und in unseren Gewächshäusern wachsen. Wir danken auch für die reiche Honigernte, die wir in diesem Jahr bei Fliedners hatten. Wir danken ihm, dass die Saat, die wir in den Boden gegeben haben, Frucht gegeben hat.

Nun aber geht es wieder ans Säen und Streuen und da habe ich mir gedacht, ich bringe mal eine Samenmischung mit.

Mal sehen, was da drauf steht:

„Einen fröhlichen Geber, hat Gott lieb“ – Ernten macht reich, säen macht glücklich.

Das habe ich bislang auch noch nicht auf einer Samentüte gelesen: „Einen fröhlichen Geber, hat Gott lieb“ und „Säen macht glücklich“. Obwohl, als ich mit meinen Söhnen zusammen in unserem Garten Blumen gesät haben, konnte ich auch nicht genug Saatgut haben, so viel Spaß hat es gemacht. Meine beiden Jungs und auch ich waren richtig glücklich dabei, und vor allem ganz gespannt, was denn da nun aus den klitzekleinen braunen, harten Kügelchen werden würde.

Jedem, der uns besucht hat, haben Sie die Stellen gezeigt, an denen wir gesät haben und waren super stolz auf jeden kleinen Keimling, der aus dem Boden kam.

OK. Mal sehen, was in der Pflanzanleitung steht:

6 Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten. 7 Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. 8 In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten, sodass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun, 9 wie es in der Schrift heißt: Reichlich gibt er den Armen; / seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.

10 Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung, wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen; er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.

11 In allem werdet ihr reich genug sein, um selbstlos schenken zu können; und wenn wir diese Gabe überbringen, wird sie Dank an Gott hervorrufen. 12 Denn euer Dienst und eure Opfergabe füllen nicht nur die leeren Hände der Heiligen, sondern werden weiterwirken als vielfältiger Dank an Gott. 13 Vom Zeugnis eines solchen Dienstes bewegt, werden sie Gott dafür preisen, dass ihr euch gehorsam zum Evangelium Christi bekannt und dass ihr ihnen und allen selbstlos geholfen habt. 14 In ihrem Gebet für euch werden sie sich angesichts der übergroßen Gnade, die Gott euch geschenkt hat, eng mit euch verbunden fühlen. 15 Dank sei Gott für sein unfassbares Geschenk.

Das habe ich bislang aber auch nicht auf einem Samentütchen gelesen. Das muß man auch erstmal verstehen.

Also: „Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten.“ Das ist klar. Wenn ich nur zwei Samen in die Erde werfe und sage, den Rest hebe ich mir nächstes Jahr auf, kann ich nicht auf eine große Ernte hoffen.

So, und dann:

7 Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. 8 In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten, sodass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun, 9 wie es in der Schrift heißt: Reichlich gibt er den Armen; / seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.

Gott, was heißt jetzt das?

Mal schauen, was da jetzt eigentlich in der Tüte drin ist. (Auskippen)

Kastanien. OK. Das wird mal ein schöner, Schatten spendender Baum. Sonnenblumensamen. Auch schön. Weizen, Gerste, Roggen, Kürbis… Geld? Ein Herz? Ein Buch?

Geld??? Ich kann doch kein Geld in die Erde pflanzen und darauf hoffen, dass daraus ein Geldbaum wächst… Doch, man kann schon Geld säen und dabei glücklich sein. Ich denke dabei aber nicht Geld, das in Aktien und Depotgeschäften gesät wird, sondern eher an das Geld, das Menschen für einen wohltätigen Zweck spenden. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb: Menschen, die Geld oder Sachen spenden und sponsern oder Geld in den Kollektenbeutel geben. Und jetzt verstehe ich, auch, was da steht: „Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang.“ Jeder gebe, was er sich leisten kann zu geben und das geschehe nicht auf Druck. Nur weil der Nachbar zehn Euro gibt, muß ich das auch tun.

So, und wie ging es jetzt weiter?

10 Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung, wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen; er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.

Ach, ich glaube, das gilt für das Herz, also die Liebe, die Nächstenliebe. Wer Liebe sät, wird auch Liebe ernten. Ich bin in den letzten Wochen viel bei Fliedners rumgekommen und ich konnte hier bei den Menschen in den Werkstätten sehen, wie viel Frucht diese Liebe trägt.

Und so ist es auch mit dem Buch. Das ist der Samen des Wissens, das weitervermittelt wird, womit z.B. die Fähigkeiten der Menschen weiter ausgebildet werden.

Und weiter steht hier:

11 In allem werdet ihr reich genug sein, um selbstlos schenken zu können; und wenn wir diese Gabe überbringen, wird sie Dank an Gott hervorrufen. 12 Denn euer Dienst und eure Opfergabe füllen nicht nur die leeren Hände der Heiligen, sondern werden weiterwirken als vielfältiger Dank an Gott.

Ja, wenn ich das Gute, das ich von Gott empfangen habe, weitergebe, kann es keinen schöneren Dank für Gott geben. Und ich denke, dass jeder von uns auch schon vergleichbare Erfahrungen gemacht. Z.B., wenn wir jemandem etwas gezeigt oder geraten haben und er das weitergibt… Oder, wenn unsere Arbeit weiterempfohlen wird… Wenn jemand sagt, ich kaufe meine Blumen nur bei Fliedners, weil die nirgendwo so schön sind wie da. Da könnte ich noch viele weitere Beispiele nennen.

Und was steht da am Ende der Anleitung?

Dank sei Gott für sein unfassbares Geschenk.

Das stimmt.

Ich muß sagen: Diese Samenmischung gefällt mir.

Und ich habe gerade eine Menge gelernt.

Wir alle sind Säende.

Wir säen Liebe und hoffen, dass Sie wächst und bleibt, wenn wir sie pflegen.

Wir säen Wissen und Hoffnung.

Wir säen Argumente z.B. in Kostenträger-Verhandlungen.

Wir säen Pressemitteilungen und hoffen, dass Sie gedruckt und gelesen werden.

Wir säen Samen in die Erde, aus den Blumen, Obst, Gemüse und Getreide werden.

„Wir geben unseren Samen nicht nur in die Erde, sondern auch in die Herzen der Menschen.“

Sie und wir können heute an den vielen Ständen sehen, dass wir nicht nur in der Landwirtschaft säen und ernten, sondern auch in vielen anderen Bereichen.

Erntedank ist der Tag, an dem wir für die Früchte des Feldes und auch für die Früchte unserer Arbeit und Liebe danken.

Und so lasst uns auch mit Freuden weiterhin säen und mit Gottes Gnade und Segen auch im kommenden Jahr wieder reich ernten.

 


Predigt zum Erntedank bei Fliedners

26. September 2009

Motto: „Ernten mach reich, säen macht glücklich“

Predigttext: 2. Korinther 9,6-11

Prediger: Martin Dubberke