Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er Dir Gutes getan hat.
Psalm 103, 2
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, wenn Sie dieses Psalmwort hören. Mir fallen viele Gespräche ein, die ich in den letzten Jahren geführt habe oder in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgeschnappt habe. Die Menschen beklagen sich. Sie murren, fühlen sich benachteiligt und im Stich gelassen. Es tut so gut, aufzuzählen, was schlecht ist.
Man meint: Gut, sollen sie doch alle murren. Wenn es ausgesprochen ist, dann ist es auch wieder gut und befreit einen, ohne Magengeschwüre zu bekommen. Aber nein, es ist genau das Gegenteil der Fall. Man redet sich immer mehr um Kopf und Kragen, redet sich in die Tiefe und gerät immer mehr in den Sog des Pessimismus und irgendwann kommt man da nicht mehr raus, hat seine Lebensenergie und Lebensfreude verspielt.
Ich gebe es offen und ehrlich zu, manchmal werde ich auch dabei erwischt. Und dann sagt meine Frau zu mir: „Ich weiß nicht, was Du hast. Wir haben zwei gesunde Kinder und wir haben uns. Da sind wir doch vom lieben Gott reich beschenkt.“
Und was soll ich Ihnen sagen? Recht hat’se!!!
Manchmal braucht man einfach jemanden, der einen daran erinnert, bevor man sich verrennt. Und wenn ich ehrlich sein soll – ich bin ja optimistisch eingestellt – glaube ich, dass der liebe Gott solche Boten und Erinnerer schickt. Also:
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er Dir Gutes getan hat.
Mit diesem Lob und Dank blicke ich zurück auf das mir Gelungene und blicke froh nach Vorne auf das mir noch zu Gelingende. Das Gelingen wird damit zu Orientierung. Ein altes Wort sagt: Aus Fehlern wird man klug. Ich denke, auch aus Gelungenem wird man klug. So positiv eingestellt, vergesse ich nie, wem ich das Gute zu danken habe und auf wen ich in Zukunft auch weiter vertrauen werde.
Andacht am Montag nach dem
14. Sonntag nach Trinitatis im LAFIM
14. September 2009