Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was dir hilft, und dich leitet auf dem Wege, den du gehst.
Jesaja 48,17Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.
Lukas 10,39
Dem habe ich nichts hinzuzufügen. So ist es. Ganz schlicht, ganz einfach. Es ist Gott, der mich lehrt, was mir in meinem Leben hilft. Es ist Gott, der mich auf meinem Lebensweg leitet. Und es ist die Lehre Gottes, an der ich mich in meinem Leben orientiere. Und ganz ehrlich? Damit bin ich bis zum heutigen Tage nicht schlecht gefahren.
Er hat mir geholfen, Lebensentscheidungen zu treffen. Er hat mir zugehört, wenn ich gebetet habe, und er hört mir zu, wenn ich bete, und er gibt mir auch Antworten.
Ein Leben ohne Gott kann ich mir nicht vorstellen. Wie sollte ich auch?
Manchmal stelle ich mir schon die Frage, warum das nicht alle Menschen so machen. Warum lassen sich nicht alle Menschen auf Gott ein? Warum glauben so viele Menschen, dass sie ihr Leben auch ohne Gott leben können? Ja, und ich glaube, dass viele Menschen auch ohne an Gott zu glauben ein gutes Leben führen. Und sicherlich führen sie es, ohne dass ihnen bewusst ist, dass Gott im Hintergrund die Fäden zieht. Wer weiß das schon?
Ich glaube aber auch, dass das Zuhören ein wesentlicher Teil unseres Glaubens ist. Das macht der kleine Vers aus dem Lukas-Evangelium deutlich:
Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.
Lukas 10,39
Maria setzte sich einfach zu Jesus, nutzte die Gelegenheit und nahm sich die Zeit, ihm zuzuhören, während Marta in der Küche verschwand und für Jesus alles mögliche vorbereitete, bis sie sich dann irgendwann bei Jesus darüber beschwerte, dass Maria ihr nicht half. Marta war gastfreundlich und das ist auch richtig so, aber sie nahm sich nicht die Zeit zuzuhören und so bekam sie, als sie sich bei Jesus über Maria beschwerte, etwas zu hören:
Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.
Lukas 10,41-42
Jeder von uns hat so eine Marta-Seite. Wir wollen es für jemanden schön machen und vergessen darüber, dass wir uns, wenn wir ständig in der Küche verschwinden, wertvolle Zeit mit unserem Gast nehmen. Maria hatte die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, dass Jesus zu ihnen ins Haus gekommen war und hat ihm einfach zugehört, um für ihr Leben zu lernen. Hätte sie das nicht getan, hätte auch Marta nichts für ihr Leben dazugelernt. Und genau das ist es, was mir an dieser Geschichte so gut gefällt. Jesus hat nicht einfach gesagt: „Stimmt, Marta, du hast ja vollkommen Recht. Maria und ich haben uns einfach verplaudert. Wir kommen jetzt gemeinsam zu Dir in die Küche und helfen Dir.“
Marta wäre in diesem Moment in ihrem Anliegen bestätigt worden und es hätte sich nichts für sie verändert. Doch so hat sie ihren ganz persönlichen Maria-Moment erlebt.
Es ist wichtig, sich für den Herrn die Zeit zum Zuhören zu nehmen und wie Maria dabei eine bequeme Position einzunehmen, die dazu beiträgt, dass uns nichts vom Zuhören ablenkt, dass wir uns ganz aufs Hören konzentrieren können. Das sind dann die Momente, in denen wir spüren und vor allem erfahren können, wie hilfreich uns Gott ist und wie sehr er uns in unserem Leben leitet.
Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken über Losung & Lehrtext vom 29. August 2023
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