Als Lutheraner einen Katechismus zu lesen, der reformiert ist? Geht das? Ja, das geht schon, vor allem, wenn so viel Luther drin ist. Ich glaube, dass die Einleitung betont reformiert ist, weil der Ursprung dieses Katechismus in einer reformierten Landeskirche liegt.
Ganz ehrlich? Ich fand ihn hilfreich. Und ich habe mir die Frage gestellt, ob das Ganze auch für solche Leserinnen und Leser hilfreich ist, die sich mit dem Glauben auseinandersetzen wollen, weil sie noch auf dem Weg sind, auf dem sie sich der Kirche annähern. Der Aufbau ist dabei ganz hilfreich. 180 Artikel oder Fragen, die kurz und verständlich beantwortet werden. Die Fragen bauen aufeinander auf und gehen immer weiter in die Tiefe. Aber mal ehrlich, wird sich jemand diesen Katechismus kaufen, der nicht oder noch nicht Mitglied der Kirche ist? – Ich glaube es eher nicht.
Aber, dieser Katechismus ist hervorragend für die Erwachsenenbildung geeignet, für Kurse mit Menschen, die über den Glauben miteinander ins Gespräch kommen wollen. Es wäre auch gut geeignet für Glaubenskurse, zumal der Aufbau hier auch sehr hilfreich ist. Auf der einen Seite stehen immer die Fragen und auf der gegenüberliegenden Seite sind immer erläuternde Bilder oder eine Liedstrophe, ein Auszug aus Luthers Katechismus, oder, oder, oder… Ich glaube allerdings nicht, dass man jemanden ohne Vorbildung mit diesem Buch tiefer in die Materie eindringen lassen kann, weil es doch noch ziemlich viel Kirchensprech ist… Und damit wird am Ende wieder etwas deutlich: Begegnung und Dialog sind ein zentrales Wesensmerkmal des Glaubens.
Martin Dubberke
Bibliographische Angaben
Evangelische Verlagsanstalt GmbH
3. Auflage 2019 (2018)
ISBN 978-3-374-05324-7