O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort!
Jeremia 22,29Was euch gesagt wird in das Ohr, das verkündigt auf den Dächern.
Matthäus 10,27
Wie verfahren muss die Situation sein, dass das Land gleich dreimal aufgerufen wird, endlich das Wort des Herrn zu hören? Wie verschlossen müssen die Ohren sein?
Geht es uns nicht auch immer wieder so, dass wir rufen wollen: O Welt, Welt, Welt höre des Herrn Wort!
Heute Morgen können wir in der Zeitung lesen, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern im vergangenen Jahr 48 542 Mitglieder verloren hat, weil sie ausgetreten sind. 2022 sind so viele Menschen wie noch nie in Deutschland aus der Evangelischen Kirche ausgetreten. Wir wissen nicht, ob sie nur der Kirche oder auch Gott den Rücken zugewandt haben.
Sind das Zeichen dafür, dass das Wort des Herrn nicht mehr auf offene Ohren stößt, dass Kirche, dass Gott weniger Relevanz für das Leben der Menschen hat, dass der Resonanzkörper Gottes immer kleiner wird?
Ich glaube, dass das ein Zeichen dafür ist, dass wir die Menschen nicht mehr erreichen. Sie haben ganz gut gelernt, auch ohne Kirche zu leben und vielleicht auch ohne Gott.
Stell Dir doch mal die Frage, wann Du das letzte Mal in einem Gespräch mit einem anderen Menschen, der nicht aus der Gemeinde kommt, mit dem Du auf einer Feier, auf der Straße, im Geschäft oder bei welcher Gelegenheit oder wo auch immer ins Gespräch gekommen bist, mit ihm über Gott gesprochen hast oder Deine Meinung, Deine Auffassung mit Deinem Glauben begründet hast.
Gott verschwindet aus unseren Gesprächen. Und die Unkenntnis über Gott wird immer größer. Und doch gibt es eine Sehnsucht bei den Menschen. Wer durch die sozialen Medien surft oder sich die Bücher in Buchhandlungen anschaut, kann leicht erkennen, wie groß die Sehnsucht nach einem gelingenden Leben ist, welche Hoffnungen die Menschen haben, was sie suchen.
Darum gefällt mir der Lehrtext so gut:
Was euch gesagt wird in das Ohr, das verkündigt auf den Dächern.
Matthäus 10,27
Wir dürfen neue Orte finden, um das Wort Gottes zu verkünden. Wir dürfen mutig sein. Wer auf ein Dach steigt, um zu reden, der will Reichweite haben und das Wort des Herrn soll Reichweite haben und damit Wirkweite. Lasst uns die Dächer entdecken und besteigen, von denen wir das, was wir wissen, was wir glauben, was wir von Gott erfahren haben, verkünden können, um die Menschen zu erreichen. Und diese Aufforderung, ja Ermunterung aus dem Matthäus-Evangelium gilt nicht nur uns Pfarrern und Pfarrerinnen, sondern jedem Menschen, der glaubt.
Pfr. Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 8. März 2023
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