Pfr. Martin Dubberke
Impuls zu Losung und Lehrtext am Donnerstag 20230309 | Bild: Martin Dubberke

Was ist Mangel?

Der Herr, dein Gott, ist bei dir gewesen. An nichts hast du Mangel gehabt.
5. Mose 2,7

Jesus fragte seine Jünger:  Als ich euch ausgesandt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr je Mangel gehabt? Sie sprachen: Nein, keinen.
Lukas 22,35

Was ist eigentlich Mangel? Ich kenne viele Bereiche, in denen Mangel herrscht. Mangel an Liebe. Mangel an Frieden. Mangel an guter Luft. Mangel an guter Politik. Mangel an Verständnis. Oder ganz aktuell Mangel an Munition. Mangel… Jeder Mensch kann diese Liste endlos weiterführen. Und jeder Mangel offenbart etwas über die Gesellschaft, die Umgebung, in der ein Mensch lebt und er offenbart etwas über ihn selbst. Und einen Mangel, den ich empfinde, muss mein Nachbar oder der Mensch im Iran oder Syrien oder der Ukraine noch lange nicht empfinden.

Bei unserer Tafel in Garmisch-Partenkirchen beklagen wir z.B. den Mangel an Lebensmitteln, weil wir keinen Mangel an Kunden haben. Und gleichzeitig geschehen hier immer wieder kleine Wunder, dass uns plötzlich ein ganzer Wagen voll mit lagerfähigen Lebensmitteln gespendet wird. Menschen nehmen unseren Mangel wahr und spenden Lebensmittel oder Geld, damit wir Menschen mit Mangel helfen können.

Keinen Mangel an Tafelkunden zu haben, bedeutet aber auch, dass es Mangel gibt.  Da gibt es z.B. einen Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Da gibt es Menschen, die aus Regionen unserer Welt kommen, in denen es einen Mangel an Frieden und Freiheit gibt.

Und wo fängt Dein Mangel an? – Meinen Mangel kann ich ganz schnell benennen: Ich habe einen Mangel an freier Zeit.

Aber wo fängt Dein Mangel an? Ist Dein Mangel vielleicht nur ein Luxusproblem? Die Frage nach dem Mangel ist also auch immer die Frage nach dem, was ich wirklich brauche.

Die Losung ist heute ein stark verkürzter Vers. Schaut man ihn sich zur Gänze an, wird alles ein wenig klarer:

Denn der Herr, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände. Er hat dein Wandern durch diese große Wüste auf sein Herz genommen. Vierzig Jahre ist der Herr, dein Gott, bei dir gewesen. An nichts hast du Mangel gehabt.
Mose 2,7

Wir erinnern uns an das murrende Volk Israel in der Wüste. Immer hat dem etwas nicht gepasst. Und besonders gerne haben sie gemurrt, wenn es nicht genug zu essen und zu trinken gab. Aber Gott hat sie die ganzen vierzig Jahre hindurch durch die Wüste begleitet und sie ans Ziel geführt. Gott hat dafür gesorgt, dass sie nicht verhungern und verdursten mussten. Der Weg durch die Wüste hat deutlich gemacht, dass es auch ein Lernprozess ist, mit dem auszukommen, was es gibt, zu erkennen, dass man weniger braucht als man hat.

Als Jesus seine Jünger fragt, ob sie jemals Mangel gehabt hätten, als er sie ohne Geldbeutel, ohne Tasche, ohne Schuhe ausgesandt hat, antworteten sie: „Nein, keinen.“

Ich glaube, dass wir manchmal mehr Mut brauchen, uns auf Gott einzulassen, um zu erkennen, dass er für uns sorgt.

Pfr. Martin Dubberke, Gedanken über Losung und Lehrtext vom 9. März 2023

Pfr. Martin Dubberke
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