Die Herrnhuter Brüdergemeinde zieht alljährlich für jeden Tag des Jahres aus einer Lostrommel einen Bibelvers, die sogenannte Losung, der ein Lehrtext gegenübergestellt wird.
Diese Losungstexte werden in Kalendern abgedruckt, kommen als eigenes Losungsbüchlein heraus, können auf Internetseiten eingebunden werden oder als App auf dem Smartphone gelesen werden.Millionen Menschen beginnen ihren Tag damit, die Losung zu lesen und einen Moment darüber nachzudenken, eine Anregung für den Tag zu finden.
Überall in Deutschland und auf der Welt werden morgens – wie bei uns – Andachten über die Tageslosung gehalten. Es hat eine gute Tradition, auch bei uns in der Diakonie.
Das Nachdenken über die Losung erdet uns.
Was haben die Herrnhuter nun für heute gelost? Einen Vers aus dem Psalm 34:
Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien.
Man kann vor Freude schreien. Man kann schreien, weil man es vor Glück kaum aushält. Es gibt Menschen, die schreien sich die Seele aus dem Hals, weil irgendein Popstar auf die Bühne kommt. Man kann schreien, weil man sonst platzen würde. Man kann aber auch schreien, weil man es vor Leid oder Angst kaum aushält. Man kann um Hilfe schreien.
Wenn in der Bibel von Schreien die Rede ist, dann ist damit in aller Regel nicht das Schreien aus Freude, sondern das aus der Bedrängnis und Verfolgung heraus gemeint. Also, der Ruf um Hilfe in der Not.
Unser kleiner, geloster Bibelvers stammt aus einem Psalm, also einem Gebet. Und der Beter, König David, spricht von seinem Verhältnis zu Gott, seiner unendlichen Zuversicht.
Gott, der HERR, achtet auf mich, wenn ich mich an seine Spielregeln halte, also ein Gerechter bin. Und sollte es mir schlecht gehen, hört er mein Schreien.
David sagt nichts anderes, als dass sein Lebensglück nur in der Gegenwart Gottes möglich sein kann.
Mit Gottes Hilfe haben wir Menschen um uns herum, die uns sehen, unsere Freude mit uns leben und in der Not uns Nähe spüren lassen.
So wie auch wir Werkzeuge Gottes sind, um Teil der Freude anderer Menschen zu sein und deren Not zu lindern.
Die Achtsamkeit Gottes lebt zwischen uns, wenn wir sein Doppelgebot der Liebe leben: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.