Pfr. Martin Dubberke

Gott ist König

„Der HERR ist Bundespräsident; deshalb freue sich das globale Dorf und die Nationen seien fröhlich, soviel es davon gibt.

Klingt ein bisschen komisch, oder? Aber so oder so ähnlich müsste man die Losung wohl formulieren, wenn sie heutige Bilder aufnähme.

Und schon fällt mir die erste Ungenauigkeit auf: „Der Herr ist Bundespräsident“ – Ja, ja, das Amt des Bundespräsidenten ist zwar das höchste Amt im Staat, wenn auch mit der geringsten Macht und gleichzeitig doch mit der großen Macht des Wortes ausgestattet, aber es ist ein Wahlamt. Und dieses Amt hat nichts absolutes. Und damit ist schon mal die Erkenntnis verbunden: Gott ist nicht wählbar. Ihn kann ihn nicht wählen oder abwählen. Ich kann nicht gegen ihn putschen. Das einzige, was ich kann, ist es, ihm zu folgen oder nicht zu folgen.

Und damit steht fest: Gott ist König. Und so steht es auch in der Losung aus Psalm 97,1:

Der HERR ist König; des freue sich das Erdreich und seien fröhlich die Inseln, soviel ihrer sind.  

Und hier kommt noch ein weiterer Unterschied, der Bundespräsident ist nur für die Bundesrepublik Deutschland zuständig. Dem HERRN ist aber die Macht über die ganze Erde und damit auch die kleinste Insel in seinem Weltreich zu eigen. Damit hat er eine Macht, die ein Obama oder ein Putin oder auch der eine oder andere mehr gerne hätte.

Also, seine Macht ist global und universal und, weil er König ist, auch unumstößlich und nicht anfechtbar. Seine Macht ist verlässlich und deshalb können sich alle im Erdreich freuen.

Und hier kommt noch ein wichtiges Element hinzu. Diese Freude ist keine verordnete Freude, keine Freude der konzertierten Aufmärsche und Huldigungen eines Machthabers, sondern ein Grund zur Freude, weil seine Macht Verlässlichkeit bedeutet.

Unter seiner Macht ist Freiheit und Frieden möglich. Unter seiner Macht ist der Erhalt der Schöpfung möglich. Er hat uns den Schlüssel in die Hand gegeben selbst ein König unseres Lebens zu sein, weil er uns nach seinem Bilde geschaffen hat. Er hat uns alles in die Hand gegeben, was wir zum Leben brauchen: Den Tag und die Nacht, die Arbeit und die Ruhe, die Erde und den Himmel, das Wasser und die Erde, die Pflanzen und Tiere. Wir haben die Freiheit in dieser Freiheit zu leben und wir haben die Freiheit, uns auch anders zu entscheiden, so wie es Adam und Eva getan haben.

Wenn wir Gott folgen, in allem, was er uns empfiehlt, dann haben wir allen Grund zur Freude. Und hier kommt schon die nächste Spitzfindigkeit. Der Psalmbeter schreibt nicht, dass sich jeder Mensch freuen solle, sondern das Erdreich und die Inseln. Sprich, wenn wir Gott folgen, ist es eine Freude für die ganze Schöpfung.

Doch leider, und der morgendliche Blick in die Zeitung und der abendliche Blick in die Tagesschau machen deutlich, dass wir noch weit davon entfernt sind.

Die Welt und die Führer dieser Welt folgen politischen Mehrheiten mehr als dem offensichtlichen. Ja, schimpfen Sie mich einen Gutmenschen, Naivling, Megaoptimisten oder wer weiß was, aber ich kann nicht aufhören zu hoffen, dass das Erdreich und die vielen Inseln Ihren Blick auf die großen und wunderbaren Werke Gottes werfen und erkennen, dass es besser für die Welt ist, ihm zu folgen und als König der Völker anzuerkennen, so, wie es heute im Lehrtext heißt:

Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker.  Offenbarung 15,3 

Und das ist eben das Schöne an Gott. Er ist absoluter König. Er muss sich nicht beliebt machen, um irgendwelche Mehrheiten hinter sich zu sammeln, um an der Macht zu bleiben. Er muss auch nicht fürchten, dass gegen ihn geputscht wird. Er muss niemanden unterdrücken, damit er ihm folgt, sondern er bietet sich an. Gott ist unabhängig und frei und weil das so ist, ist derjenige, der Gott folgt ein Teil der Freiheit, der Liebe, der Hoffnung und des Friedens.

Amen.

Wochenandacht im LAFIM am 8. Oktober 2014