Pfr. Martin Dubberke
Impuls zu Losung und Lehrtext am Mittwoch 20230315 | Bild: Martin Dubberke

Gelobt sei Gott

Mächtig waltet über uns seine Güte, und die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. Halleluja.
Psalm 117,2

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes.
2. Korinther 1,3

In den vergangenen Tagen gab es Nachrichten, die unsere Aufmerksamkeit ein wenig auf andere Dinge konzentriert haben als auf den Krieg in der Ukraine. Und ich rede hier nicht von der interessanten Wahlrechtsreform in unserem Land, sondern von dem Attentat in Hamburg, der Ermordung der Blumenhändlerin in Lichtenfels oder der Ermordung eines zwölfjährigen Mädchens durch eine Zwölf- und eine Dreizehnjährige. Ein Geschehen, das sich gestern auch auf ein Taufgespräch ausgewirkt hat, das ich hatte, in dem die Erschütterung der jungen Mutter deutlich zu spüren war und sie ihre Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass sie und ihr Mann das Kind so aufwachsen lassen können, dass so etwas nicht passieren wird.

Mit diesen Gedanken und Nachrichten schaue ich nun heute auf die Losung.

Mächtig waltet über uns seine Güte, und die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. Halleluja.
Psalm 117,2

Wo ist da seine Güte? Ich gebe es zu: Heute fordern mich Losung und Lehrtext heraus. Ich hätte ja auch anders einsteigen können, einfach die Geschehnisse der vergangenen Tage ausblenden können, aber das geht so nicht. Und ich glaube auch nicht, dass Gott das begrüßen würde.

Ich erlebe, wie ich als Vater immer wieder mit meinen Gedanken bei den Eltern von Luise bin und gleichzeitig auch immer wieder bei den Eltern der beiden Mädchen, die Luise erstochen haben. In beiden Fällen ist es für mich kaum aushaltbar.

Ich kann im Moment dort keine Güte wahrnehmen.

Genau solche Momente, sind es, glaube ich, die uns im Glauben immer wieder herausfordern, weil sie uns sprachlos machen, weil sie uns keine wirkliche Antwort finden lassen.

Das ist die eine Perspektive. Doch dann gibt es noch eine andere und die eröffnet mir heute Morgen der Lehrtext:

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes.
2. Korinther 1,3

Der Gott allen Trostes. Es gibt doch Grund, Gott zu loben, weil ich bei Gott Trost finde, weil ich bei Gott Trost finden kann, weil er in seiner Treue an meiner Seite steht und geht bis in alle Ewigkeit. Ein Trost, der auch ein hartes Ringen mit Gott sein kann, weil sich auch hier immer die Frage nach dem Warum stellen wird und Gott gestellt werden wird.

Ich glaube auch nicht, dass Gott diese Frage an sich abprallen lassen wird, weil ihn das Leid immer anrühren wird, wenn seine Geschöpfe, die er doch liebt, weinen.

Du kannst nicht tiefer fallen
als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen
barmherzig ausgespannt.

Es münden alle Pfade
durch Schicksal, Schuld und Tod
doch ein in Gottes Gnade
trotz aller unsrer Not.

Wir sind von Gott umgeben
auch hier in Raum und Zeit
und werden in ihm leben
und sein in Ewigkeit.

Dieses Gedicht stammt von Arno Pötzsch. Er hat es 1941 gedichtet, mitten im Zweiten Weltkrieg, als er an vorderster Front war und jeden Tag erlebte, was tiefer Fall bedeutet.

Ich kann nicht tiefer fallen. Niemand kann tiefer fallen. Das ist Trost, Güte, Hoffnung und Treue, die es mir möglich machen, nicht nur die Höhen des Lebens dankbar zu genießen, sondern auch die Tiefen des Lebens mit Gott gemeinsam auszuhalten. Auch das ist Grund für mich, den Herrn, meinen Gott zu loben. Halleluja.

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext am 15. März 2023

Pfr. Martin Dubberke
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