Ich habe versprochen, heute über das Schöne nachzudenken. Und weil es so schön ist, bleibe ich ruhig noch einen Moment beim Psalm 25, weil wir ja in der Reminiscere-Woche sind und uns mit dem Erinnern beschäftigen wollen.
Der Psalmbeter macht ja eine lange Aufzählung dessen, woran sich Gott erinnert oder erinnern möge:
Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind. Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen, gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit, Herr, um deiner Güte willen!
In Wirklichkeit aber erinnert der Psalmbeter sich an das, was ihm Gott Gutes getan hat. Und genau darüber möchte ich heute ein wenig nachdenken. In der Geschwindigkeit des Tages werden wir manchmal ein wenig blind für das, was Gott uns Gutes getan hat und tut. Wir gehen manchmal sogar einen Schritt weiter und glauben, dass wir es selbst waren und fragen dann, wenn es uns mal nicht so gut gehen sollte mit dem leichten Klang des Vorwurfs: „Warum, hast Du mir das angetan, Gott?“
Das können wir gut, aber wann haben wir das letzte Mal zu Gott gesagt: „Danke, Gott, dass Du mir so eine wunderbare Frau an meine Seite gestellt hast!“ Oder: „Danke, dass es mir so gut geht.“ Oder: „Danke, Gott, dass heute so schön die Sonne scheint, was meiner Seele richtig gut tut.“
Irgendwie scheint der Mensch sich lieber auf das, was nicht gelingt zu konzentrieren, das, was schlecht ist und nicht auf das Gelingende, das Gute.
Für das Gute scheint es keinen Verantwortlichen zu geben, das hat selbstverständlich zu sein, aber für das Schlechte gibt es immer einen Verantwortlichen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das Gott einmal anders gedacht hat.
Aber das schauen wir uns dann morgen ein wenig genauer an.
Passionsnotiz Nr. 15 vom 15. März