Pfr. Martin Dubberke
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Der Herr ist der wahrhaftige Gott, der lebendige Gott. Der ewige König.

Gedanken zur Losung für den 31. Januar aus Jeremia 10, 10

Als der Prophet Jeremia unterwegs war –  das war so zwischen 625 und 585 vor Christus -, da gab es noch keinen Bundespräsidenten oder Bundeskanzler. Die in Griechenland aufgekommene Demokratie war noch jung und Rom war gerade mal  rund 130 Jahre alt.

Der König war damals noch und für lange Zeit, das Oberhaupt eines Staates. Nahezu unangefochten in seiner Macht und gleichzeitig sehr gefährdet, weil es kaum einen anderen Weg zur Macht gab, als den herrschenden König zu töten und selbst an die Macht zu kommen. So ein König war kein ewiger Garant des Friedens, Wohlstands und der Verlässlichkeit. Heute an die Macht geputscht und morgen schon selbst mit dem Dolch im Rücken oder dem Gift im Wein aus dem Wege geräumt.

Das waren schon wilde Zeiten, in denen der Prophet Jeremia lebte. Im Jerusalem seiner Zeit ging es schon ziemlich wild zu. Es klingt geradezu so, als wäre das Volk vollkommen aus der Spur geraten. Sex, Drugs, crime und Korruption. Das Volk hatte sich von Gott abgewandt. Er war und ist nun einmal ein Gott, den man nicht sehen kann. Man kann ihn nicht anfassen und man kann ihn nicht mit Geld und Gold bestechen. Und deshalb wird er auch gerne als nicht anwesend, nicht existent empfunden. Und sie kennen ja den alten Spruch: Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.

Wenn es keine Ordnung gibt, dann gibt es ein Durcheinander. Wenn jeder tut, was er will, ist das keine Freiheit, sondern Anarchie, die den Nächsten vergessen lässt, weil jeder nur noch sich selbst der Nächste ist. Die Folge ist Egoismus. Lebt aber jeder seinen eigenen Egoismus, dann ist meine Freiheit bedroht. Ist meine Freiheit bedroht, ist die Freiheit der ganzen Gemeinschaft bedroht. Eine Gesellschaft, die nur noch ihrem Egoismus frönt, ist dem Untergang geweiht.

Und genau das hat der Prophet Jeremia seinem Volk angekündigt.  Was aber ist so ein Prophet? Er ist so etwas wie das Sprachrohr Gottes. Das ist ein Mensch, der weiß, was welche Spielregeln Gott uns Menschen gegeben hat und was er von uns erwartet. So ein Prophet analysiert die gesellschaftliche Situation, das Verhältnis zwischen Menschen und Gott. Dabei zieht er seine Schlüsse und warnt das Volk. Und was macht das Volk in aller Regel? Es hört nicht. Es ist so bequem, ohne Regeln zu leben. Es hat Gott vergessen. Er ist nicht mehr Teil ihres Lebens, ihrer Lebensgestaltung.

In diese Situation hinein spricht Jeremia ein Glaubensbekenntnis:

Der Herr ist der wahrhaftige Gott, der lebendige Gott. Der ewige König.

(Jeremia 10, 10)

Was sagt Jeremia damit? Wahrhaftig bedeutet, dass Gott wirklich ist, dass er Wirklichkeit ist. Es gibt ihn. Gott ist lebendig und damit nicht tot.  Es gibt ihn und er wirkt. Und Gott ist auch der ewige König. Da kann es auf der Erde täglich neue Herrscher geben,  Gott ist die konstante Macht. Damit bietet einzig er Orientierung und mit seinen Geboten und Gesetzen verlässliche Instrumente eines gelingenden Zusammenlebens, die meine Freiheit nicht bedrohen. Na, das ist doch was!