Pfr. Martin Dubberke

Denn der Herr hat Großes getan

„Fürchte dich nicht, liebes Land, sondern sei fröhlich und getrost; denn der HERR hat Großes getan.“ – Das ist doch ein schöner Satz. Komm, trotz Klimakatastrophe, trotz Coronavirus, trotz Trump, trotz Thüringen: Fürchte Dich nicht, liebes Land, sondern sei fröhlich und getrost.

Wäre schön, wenn es so einfach wäre. Ist es aber nicht, auch wenn dieser einzelne aus dem Propheten Joel herausgeloste Vers, das beim ersten Lesen vielleicht nahelegt. Aber so einfach ist es leider nicht. Denn diesem Vers geht eine klitzekleine aber entscheidende Notwendigkeit unsererseits voraus:

12 Doch auch jetzt noch, spricht der HERR, kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen! 13 Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider und kehrt um zu dem HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es reut ihn bald die Strafe.
Joel 2, 12-13

Und dann kann man bei Joel wunderbar nachlesen, was alles dazu gehört und welche Anstrengungen unternommen werden, um wieder Zukunft zu haben. Da gab es kein Lippenbekenntnis. Da gab es kein Klimapäckchen. Da gab es keine Ausflüchte, sondern das große Besteck:

15 Blast die Posaune zu Zion, sagt ein heiliges Fasten an, ruft einen Feiertag aus! 16 Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde, sammelt die Ältesten, bringt zusammen die Kinder und die Säuglinge! Der Bräutigam gehe aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemach! 17 Lasst die Priester, des HERRN Diener, weinen zwischen Vorhalle und Altar und sagen: HERR, schone dein Volk und lass dein Erbteil nicht zuschanden werden, …
Joel 2, 15-17

Und so gesehen, ist die Botschaft dann doch wieder ganz einfach: Wenn es anders laufen soll, wenn es zum Guten laufen soll und nicht dem Abgrund entgegen, dann muss ich mich bewegen. Dann muss ich umkehren und nicht warten, dass das andere oder jemand anderes für mich tut. Die Umkehr liegt einzig und allein in meiner Verantwortung, die ich nicht delegieren kann.

Und dann wird an dieser kleinen Geschichte noch etwas deutlich. Wenn einzelne umkehren, ist das ganz gut, aber wenn alles in eine gute Richtung laufen soll, dann muss ich alle in Bewegung setzen, sie alle von der Notwendigkeit der Umkehr überzeugen. Jeder ist an seinem Ort und mit seiner Profession dann gefordert. Und es wird deutlich, dass das nicht so einfach mal nebenbei geschehen kann, sondern, dass man sich dafür Zeit nehmen muss. Nicht umsonst wird hier ein Feiertag ausgerufen. Umkehr ist harte, die ganze Existenz in Anspruch nehmende Arbeit.

Tja, und dann passiert eben das, was die Losung dieses Tages und heute mit auf den Weg geben will:

21 Fürchte dich nicht, liebes Land, sondern sei fröhlich und getrost; denn der HERR hat Großes getan.
Joel 2, 21

Der HERR hat sich erbarmt. Die Umkehr war so überzeugend, dass Gott dem Menschen wieder vertraut hat und ihm eine weitere Chance gegeben hat. Und genau darin liegt der Trost.

Und mit seinem Sohn hat er uns die größte Chance gegeben. Jesus ist Ausdruck des Grundvertrauens, das Gott in uns setzt. Und – wie im Timotheus-Brief mal wieder deutlich wird – hat alles eine globale Komponente.

Bei Joel ist das ganze Volk aufgefordert, Buße zu tun, umzukehren. Mit Jesus wird deutlich, dass die ganze Welt gefordert ist:

Groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.
1. Timotheus 3,16

Amen.


Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung und Lehrtext in der Dienstbesprechung am 18. Februar 2020

Fürchte dich nicht, liebes Land,
sondern sei fröhlich und getrost;
denn der HERR hat Großes getan.
Joel 2,21

Groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens:
Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist,
erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden,
geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.
1. Timotheus 3,16