Pfr. Martin Dubberke

Wir sind in der Minderheit

In Ostdeutschland gibt es – so eine aktuelle Studie der University of Chicago – 46,1% „strenge Atheisten“. Ostdeutschland liegt damit weltweit auf Platz eins. Nur noch jeder vierte in dieser Region ist Protestant und jeder zehnte Katholik. Und mitten drin sind wir – inmitten der Diaspora.

Was haben wir falsch gemacht? Wie konnte es soweit kommen? Ja, ich weiß, es gab in dieser Region mehr als ein halbes Jahrhundert ein Klima, dass bewusst auf Glaubens- und Kirchenferne hinarbeitete und sich selbst zur Religion machte.

Aber im Westen der Republik sieht es von der Tendenz her auch nicht anders aus.  Unsere Gemeinden schrumpfen. Von Volkskirche kann kaum noch die Rede sein. Wir sind zu einer Minorität geworden. Unser gesellschaftlicher Einfluss wird immer geringer.

Immer lauter denken die Parteien darüber nach, den Kirchen eine Ablöse zu bezahlen, sie in Zeiten schwindender Mitgliederzahlen und damit Kirchensteuern auszuzahlen. Noch bekommen die Kirchen in Deutschland vom Staat Ausgleichszahlungen für die Enteignungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Einige Parteien, darunter die Linken und die Grünen fordern immer lauter ein Ende dieser Dotationen, weil sie spüren, dass es in der Öffentlichkeit immer weniger Verständnis für diese – aus ihrer Sicht – Bevorzugung der Kirchen gibt. Sie sagen damit nichts anderes, als dass die gesellschaftliche Relevanz der Kirche mehr und mehr verblasst.

In diese Zeit hinein spricht Jesaja die Losung:

Tut kund unter den Völkern seine Taten, verkündet, dass sein Name erhaben ist! 

Jesaja 12,4

Lasst uns also seine Taten erzählen – und zwar ganz selbstverständlich. Jesus ist doch Teil unseres Lebens. Andere erzählen uns doch auch, was sie in der Zeitung, irgendwelchen esoterischen Büchern, den Sternen, Philosophen und Parteiprogrammen gelesen haben. Lasst uns doch erzählen, was Jesus gesagt und gelehrt hat. Die Atheisten erzählen doch auch, woran sie glauben: Nämlich an keinen Gott.

Wollen wir denen das Feld überlassen?

Der Lehrtext bei Lukas findet klare Worte:

Jesus sprach: Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat. 

Lukas 10,16 

Das ist die Situation, in der wir leben. War nicht gerade Ostern? Leben wir nicht noch in der Osterzeit? Das Wunder der Auferstehung.

Christ ist erstanden von der Marter alle;
des solln wir alle froh sein,
Christ wil unser Trost sein.
Kyrieleis.
 
Wär er nicht erstanden, 
so wäre die Welt vergangen,
seit daß er erstanden ist, 
so lobn wir den Vater Jesu Christ. 
Kyrieleis.

„Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen.“ Das ist die zentrale Botschaft. Das ist doch was, oder?

[Gedanken über Losung und Lehrtext vom 4. April 2013]