Ich, der HERR, wandle mich nicht.
Maleachi 3,6Seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten.
Lukas 1,50
Frag mich nicht warum, aber ich muss heute an eine von Brechts Geschichten vom Herrn Keuner denken:
Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: „Sie haben sich gar nicht verändert.“ „Oh!“ sagte Herr K. und erbleichte.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als wir diese Geschichte im Deutschunterricht besprochen haben. Meine damalige Deutschlehrerin, Frau Putensen, war eine Meisterin der Brecht-Exegese. Keiner von uns kam auf die Idee, warum Herr Keuner auf die Feststellung, dass er sich nicht verändert hätte, erbleichte. Frau Putensen eröffnete daraufhin das große Thema, dass sich doch der Mensch verändere und schon ein paar Minuten später durch die Erfahrungen, die er macht, ein anderer werden kann.
Ja, so sind wir Menschen. Wir verändern uns. Wir entwickeln uns weiter – mal zum Guten mal zum Schlechten. Alles in allem sind wir ziemlich volatil, sprich flatterhaft, unbeständig, unstet oder wankelmütig.
Wie anders ist da Gott, der über sich sagt:
Ich, der Herr, wandle mich nicht.
Maleachi 3,6
Wenigstens eine konstante und verlässliche Größe in dieser Welt, in meinem Leben. Wenigstens einer auf den ich mich verlassen kann – gestern, heute und auch morgen. Was er mir versprochen hat, das bleibt. Wie z.B. seine Barmherzigkeit. Die währt für und für bei denen, die an ihn glauben, die nach seinem Wort leben.
Auf wen als nur Gott allein kann ich mich denn noch verlassen? Wessen Wort gilt denn noch? Das eines Politikers, der eine bemerkenswerte Amts-Demenz hat? Kann man eigentlich einem Politiker, der keine Erinnerungsfähigkeit besitzt, ein Land anvertrauen? Ich weiß, dass das böse klingt. Und dieses Symptom ist natürlich parteiübergreifend. Und es versteht sich von selbst, dass es dieses Symptom nicht nur unter Politikern gibt, sondern auch in ganz vielen anderen Bereichen unserer Welt, unserer Gesellschaft. Es macht deutlich, was sich in unserer Welt ereignet, was unsere Welt gerade ausmacht, die Zuverlässigkeit der Unzuverlässigkeit.
Da haben wir als Christenmenschen, denen Gott seine Zuverlässigkeit versprochen haben, einen ganz klaren Auftrag: Zuverlässig für den Nächsten da zu sein und in dieser Welt deutlich zu machen, dass man mit Zuverlässigkeit viel weiterkommen kann und mit Verbindlichkeit Frieden und damit Freiheit schaffen und bewahren kann, im Großen wie im Kleinen.
Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 5. Juli 2023
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