Pfr. Martin Dubberke

Groß und wunderbar sind deine Werke

Liebe Geschwister und ganz besonders, liebe Konfis, als Regina und ich vor ziemlich genau einem Jahr für Irene eingesprungen sind und zum ersten Mal in unserem Leben Konfirmationsunterricht geplant haben, was wir mit Euch machen wollen, wann wir miteinander wegfahren und wann wir die Konfirmation feiern wollen, haben wir gar nicht darauf geachtet, dass wir an einem ganz besonderen Sonntag die Konfirmation angesetzt haben, nämlich am Sonntag Kantate.

Das ist – Ihr könnt es in diesem Gottesdienst hören – der Sonntag des Gesangs. Kantate heißt „Singt!“ Das ist die Aufforderung und die Einladung Gott mit Liedern zu loben. Deshalb singt heute auch unser Chor, die Kantorei Werdenfels in unserem Gottesdienst und Ihr singt aus voller Kehle mit. Gott zu loben ist etwas sehr Wichtiges, weil nämlich nichts in unserem Leben selbstverständlich ist.

Wir sitzen heute hier in unserer Johanneskirche und feiern miteinander den Glauben, das Ja zu Gott und damit auch unser Leben, das Gott uns geschenkt hat. Das zu feiern, hat die Kraft das Leben in unserer Welt zu verändern. Wenn ich weiß, dass mir das Leben geschenkt ist und nicht einfach so da ist, dann gehe ich mit meinem Leben und dem Leben der anderen, also meiner Nächsten und auch Ferneren anders um.

Jeder von uns hat in seinem Leben erleben dürfen, dass nichts selbstverständlich ist. Auch Ihr, Ihr lieben Konfis, die ihr noch so jung seid, habt erlebt, dass so ein Virus wie das Corona-Virus von einem Tag zum anderen Tag alles verändern kann. Ihr habt erleben dürfen, dass Schule mit einem Male dann nicht selbstverständlich ist, dass die Begegnung mit Verwandten, Freundinnen und Freunden nicht selbstverständlich ist.

Auch die Kriege, die näher an unser Leben herangerückt sind, erlebt Ihr, weil es neue Mitschülerinnen und Mitschüler gibt, die aus Kriegsgebieten zu uns gekommen sind oder an Klassenkameradinnen und Klassenkameraden, die vor dem Hunger und der Unterdrückung geflohen sind. Auch Ihr habt schon erleben dürfen, dass die Art und Weise, wie wir leben, die Freiheit und auch der relative Wohlstand nichts Selbstverständliches sind.

Damit wir in Frieden, Freiheit und Auskömmlichkeit miteinander leben können, müssen wir auf der einen Seite einiges tun und auf der anderen Seite Gott vertrauen und uns auch an Gott halten, wenn es um den Umgang miteinander und den Umgang mit der Schöpfung geht. Regina hat so schön gesagt, dass wir die Herausgerufenen sind. Ihr wisst ja, dass wer herausgerufen ist auch herausgefordert ist.

Als Christinnen und Christen sind wir auch die Herausgeforderten. Wir sind diejenigen, die durch das Gebot der Gottesliebe, der Nächstenliebe und der Fähigkeit sich so wie seinen Nächsten zu lieben, mit Gottes Hilfe in dieser Welt etwas zum Guten ändern können, weil uns der Glaube an unseren Gott alles an die Hand gibt, was wir in unserem Leben brauchen, was wir brauchen, um diese Welt zu einer besseren Welt zu machen.

Und in Zeiten wie diesen erkennen wir besonders, wie herausgefordert wird sind, und dass wir weder unsere Hände in den Schoß legen dürfen noch unseren Kopf in den sprichwörtlichen Sand stecken sollen, sondern mit der Liebe Gottes, die uns Gott geschenkt hat, anpacken sollen.

Das ist eine Herausforderung, die wir nur bestehen, wenn es uns gelingt, uns auf Gott einzulassen und uns auf ihn zu verlassen. Und dazu sagt Ihr, liebe Konfis heute vor Gott Euer „Ja!“

Und Regina und ich werden Euch heute segnen, jede einzelne und jeden einzelnen von Euch. Und jede und jeder von Euch hat sich einen Bibelvers ausgesucht, der wie ein Programm über Eurem Leben stehen soll. Und wenn Ihr Euch diese Verse in Euren Leben immer und immer wieder vor Augen haltet, werdet ihr darin die Kraft spüren, die Euch Gott auf Eurem Lebensweg gibt und geben wird. Und ich spreche da aus eigener Erfahrung. Mein Vers, den ich mir vor 44 Jahren ausgesucht habe, hat sich in meinem langen Leben immer und immer wieder als wahr erwiesen. Ich habe immer und immer wieder genau das erleben dürfen:

Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. 2. Samuel 22,2

Das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Vielleicht ist das ja auch ein Grund, warum ich Pfarrer geworden bin, nämlich um andere mit dem Glauben und vom Glauben anstecken zu lassen. Aber keine Sorge, Ihr müsst nicht Pfarrerin oder Pfarrer werden, um andere für den Glauben und den Way of Life, der damit verbunden ist, anzustecken. Ihr müsst einfach nur Euren Glauben leben und damit verändert sich schon Vieles. Ihr werdet es merken und dann werdet Ihr von ganz allein von innen heraus das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes singen:

Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. 4 Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine Urteile sind offenbar geworden.
Offenbarung 15,2-4

Und wenn wir Gott mit Liedern loben, singen wir uns gleichzeitig gegenseitig den Mut für die großartige Herausforderung, nämlich unser Leben zu. So ist und so soll es sein.

Amen.

Pfarrer Martin Dubberke, Predigt am Sonntag Kantate, 28. April 2024, Konfirmation über Offenbarung 15,2-4, Perikopenreihe VI in der Johanneskirche zu Partenkirchen

Pfarrer Martin Dubberke | Bild: Johannes Dubberke (https://johannes.pictures)
Pfarrer Martin Dubberke | Bild: Johannes Dubberke (https://johannes.pictures)

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