Jesaja 1,3 Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber mein Volk versteht’s nicht.
1.Johannes 2,3
Daran merken wir, dass wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten.
Nach der Lektüre der Losung des heutigen Tags verstehe ich nicht mehr, wie man “Du dummer Ochse!” oder “Du alter Esel!” sagen kann, wenn man jemandem zu verstehen geben will, dass er etwas nicht gerafft hat.
Und auf der anderen Seite ist es dann wie immer, das alte Problem mit der Freiheit, die einem der liebe Gott geschenkt hat. Der Mensch ist frei zu tun, was Er – großgeschrieben – will. Aber wen ich nicht sehen, nicht anfassen kann, den scheint es nicht wirklich zu geben oder zumindest wirkt er abwesend. Und wenn er abwesend ist oder es ihn vielleicht gar nicht geben sollte, dann kann ich ja machen was und wie ich es will.
Dass das nicht geht, zeigt uns das Gleichnis von den bösen Weingärtnern. Also die Geschichte, wo ein Mensch einen Weingarten anlegt, einen Turm baut, diesen verpachtet und dann irgendwann einmal seinen Pachtzins haben will, die Pächter aber einen Boten nach dem anderen umbringen und schließlich auch den Erben. Die dachten auch, der alte Mann ist weit weg, was will er uns anhaben?
Der Mensch heute ist – so ist es nun einmal geworden – in vielen Fällen sich selbst Gott genug geworden und hat sich damit von Gott entfernt, weil er glaubt, dass seine Freiheit auch ohne ihn möglich sei. Des Menschen Wille sei sein Himmelreich bekommt hier eine ganz eigene Bedeutung. Und dabei geht mehr und mehr ein Wissen verloren, nämlich, dass die Schöpfung, der Weinberg Gottes, nicht uns gehört. Wir sind hier auf Erden immer Pächter Gottes und schulden ihm seinen Pachtzins.
Und irgendwann wird er ihn einfordern, was so sicher ist, wie das Amen in der Kirche.
“Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber mein Volk versteht’s nicht.” Wie herrlich einfach sind da doch die Tiere gestrickt. Sie wissen, wer ihr Herr ist und wo die Futterkrippe steht und wer sie füllt. Und der Mensch versteht es seit Jesajas Zeiten – also seit etwa 740 vor Christus – nicht. Es ist also kein neues Problem, sondern ein Asbach uraltes. Es scheint so, als wäre hier dem lieben Gott ein kleiner Konstruktionsfehler unterlaufen.
Aber mal ehrlich? Gott fehlbar? Nee, das glaube ich nun nicht. Ich glaube, da liegt ein ziemlich guter Plan dahinter. Es muss die Menschen geben, die es nicht verstanden haben, damit die diejenigen, die es verstanden haben, den anderen erklären können, und damit Glaube und der liebe Gott nicht zur Selbstverständlichkeit und Routine werden. Das Erzählen ist gewissermaßen unser Pachtzins, den wir gerne zahlen.