Heute morgen bin ich an einem anderen Ort wachgeworden als sonst. Auch wenn es bei mir, wo ich in Berlin wohne, morgens auch ein wunderbares Vogelkonzert gibt, aber hier in der Schorfheide, in Chorin, kommt noch einmal ein ganz anderer Ausblick von meinem Zimmer dazu.
Ja, auch in Berlin schaue ich von meinem Fenster aus ins Grüne, weil das Haus, in dem ich wohne, im Grunewald steht, doch hier in Chorin, da steht das Hotel auf einem kleinen Berg, so dass ich in die Weite schauen kann, weit über die Wipfel, den Wald und dabei den Morgennebel aufsteigen sehe.
Ich denke an die Mönche, die einst im Kloster zu dieser Zeit schon längst ihr Tagewerk besonnen hatten. Was für ein schöner Ort. Ich bin gerne hier.
Aber was haben jetzt diese Gedanken mit Passion oder Okuli zu tun?
Auf den ersten Blick vielleicht nicht. Auf den zweiten aber schon. In Berlin bin ich dem Großstadtdschungel ausgesetzt, den dichten Häusern, weiten Straßen, dem Tempo und dem Lärm, der Hektik der Menschen und der – ja ich gestehe es – der Schnauze der Berliner, der irgendwie das Herz mit den Jahren abhanden gekommen ist.
Hier in Chorin, wo ich jetzt auf dem Balkon meines Zimmers sitze, die Vögel höre, die frische und gute Luft einatme, spüre ich die andere Seite des
Meine Augen sehen stets auf den HERRN.
Hier sehe ich auf die Schönheit der Schöpfung des HERRN, aber auch auf etwas ganz anderes. Der Blick auf das Werk Gottes lässt mich auf andere Weise wieder erkennen, dass ich selbst ein Teil seiner Schöpfung bin.
Und während ich den Morgennebel aufsteigen sehe, spüre ich eine große Frische in mir und mir wird deutlich, wie wichtig es ist, auch seine Seele zu erfrischen, den Augen einen weiten Blick auf Gottes Schöpfung zu gönnen und sich als ein Teil seines großen Werks wieder in aller Bescheidenheit geerdet zu fühlen.
Passionsnotiz Nr. 23 vom 23. März 2017