Pfr. Martin Dubberke
Traumengel | Photo: Martin Dubberke

Träume

Können Sie sich noch daran erinnern, was Sie heute Nacht geträumt haben? – Sie wissen ja, was man in der Nacht zum Geburtstag träumt, soll wahr werden?

Träume spielen in unserem Leben eine große Rolle. Es gibt Träume, an die wir uns am kommenden Morgen nicht mehr erinnern können. Träume, die so intensiv sind, dass wir uns beim Aufwachen erst einmal nicht orientieren können. Es gibt Tagträume, denen wir zuweilen nachhängen. Dann gibt es Dinge, die einfach nur ein Traum sind, weil sie so schööön sind. Und dann gibt es Lebensträume, Dinge, von denen man träumt, die eine innere Sehnsucht und manchmal auch eine Vision sind.

Manchmal sind Träume Luftschlösser und der Realist sagt einfach nur: „Träume sind Schäume. Sie zerplatzen im Wind.“

Und wo geträumt wird, da gibt es auch die Traumdeuter. Auch heute noch! Früher hatten diese Deuter eine wichtige Position in der Gesellschaft. Sie entschieden mit über Wohl und Wehe von Menschen. Sie sagten einem, was Gott einem mit dem Traum sagen wollte. Und es war etwas ganz Normales, zu einem Traumdeuter zu gehen. Man erfuhr dort etwas über sich.

Wenn ich heute allerdings sagen würde, dass ich regelmäßig zu meinem Traumdeuter ginge, würden Sie wahrscheinlich sagen: „Bei dem laufen doch in der Hirnschale nicht alle Zahnräder rund!“ Heute sagen wir eher, dass wir zu unserem Psychotherapeuten gehen oder zu unserem Gemeindepfarrer. Auch Sie sind Deuter, Interpreten.

Träume sind Klasse, weil Sie mir viel über mich verraten. Da arbeitet meine Seele, mein Innerstes auf Hochtouren. Und wie im Fernsehen gibt es auch Wiederholungen oder Neuverträumungen. Kennen Sie das? – Also, ein wiederkehrendes Traummotiv ist bei mir, dass ich in meiner Wohnung ein neues Zimmer entdecke und denke: Mensch, warum ist Dir das denn noch nie aufgefallen? Und dann gehe ich da rein und entdecke, da noch ein Zimmer und dann werde ich ganz euphorisch, weil ich es Klasse finde, so viel Platz in der Wohnung zu haben. In Wirklich ist dieser Traum aber ein Hinweis. Immer, wenn ich diesen Traum habe, eröffnet sich in meinem Leben eine neue Möglichkeit, kommt eine neue Fähigkeit in meinem Leben zum Tragen. Im wahrsten Sinne des Wortes eröffnen sich dann neue Räume in meinem Leben.

Also, liebes Geburtstagskind, was haben Sie heute Nacht geträumt?

Gut, Sie müssen das jetzt hier nicht offen erzählen.

Aber lassen Sie uns doch mal gemeinsam folgende Traumelemente deuten:

Sagen wir mal „Leiter“ – also, die klassische Sprossenleiter. Wofür könnte das stehen. Stellen Sie sich vor, Sie haben von einer Leiter geträumt. Was könnte Ihnen das sagen? Mit meiner Karriere geht es aufwärts? Also, ich habe da mal recherchiert. Wenn ich von einer Leiter träume, bedeutet das den Übergang in eine neue Lebenssituation. Klingt schlüssig. Ok.

So, und dann träumen Sie vielleicht auch noch von Engeln, die die Leiter rauf- und runterschwirren.  Laut deutung.com – also, einem Portal für Traumdeutung mit 3897 Begriffen und 3223 Deutungen – sagt an dieser Stelle, dass mich die Engel dazu auffordern, den Verstand zu benutzen.

Interessante Deutung.

So, einmal scharf nachgedacht und Sie wissen, um welchen Traum es sich gerade gehandelt hat. Genau: Jakobs Traum von der Himmelsleiter.

Dieser Traum ist in Abrahams Leben ein Wendepunkt. In der Tat ist mit diesem Traum für Ihn der Übergang in eine neue Lebenssituation verbunden. Und er trifft, sofort aus dem Traum erwacht, wichtige Entscheidungen. Er gibt dem Ort einen neuen Namen. Von nun an heißt dieser Ort: Bethel – Haus Gottes. Und er tat ein Gelübde: Wenn Gott all das tut, was er ihm im Traum versprochen hat, würde er ihm an dieser Stelle ein Haus Gottes bauen – einen Tempel.

Und was hat er ihm nun versprochen?

Naja, schauen Sie mal in die Losung:

„Ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich Dir zugesagt habe!“ 1. Mose 28,15

Kann es eine bessere Zusage zum Geburtstag geben, also, an einem Tag, an dem man in ein neues Lebensjahr übergeht? Nein, kann es nicht!

Oder mit anderen Worten: Es lohnt sich schon, mal in Ruhe bei einer Tasse Kaffee über den Traum der vergangenen Nacht nachzudenken.