Pfr. Martin Dubberke

Für alle, die heute Geburtstag haben

Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten!
Matthäus 9,13

Na, liebes Geburtstagskind, fühlst Dich heute so gerufen?

Ich gehe jede Wette ein, dass Du Dich gestern Abend mit einem Rotwein zurückgezogen hast und Dir die Qualitätsziele für das zurückliegende Lebensjahr angeschaut hast, um festzustellen, welche Maßnahmen und Ziele Du Dir für das neue Lebensjahr stecken musst.

Spätestens dann, zumindest mir geht das jedes Jahr so – und zwar gleich zweimal: einmal in der Nacht vor meinem Geburtstag und einmal zum Jahreswechsel.

Dann stelle ich immer wieder fest, dass ich mir viel zu viel vorgenommen habe, mehr schaffen wolle und wieder hinter meinen Zielen zurückgeblieben bin.

Und wenn ich mir dann genau anschaue, warum ich dieses und jenes nicht geschafft habe, stelle ich schnell fest, dass da zum einen die Arbeit eine Rolle gespielt hat, weil ich da ja auch Ziele habe, die ich erreichen will oder die Familie, oder, oder, oder… Am Ende komme ich dann immer wieder zum gleichen Ergebnis: Ich habe zu wenig Zeit mit und für mich selbst gehabt.

Und dann stelle ich fest, dass ich zu wenig mit Gott gesprochen habe, mir zu wenig Zeit mit ihm gegeben oder auch genommen habe, weil ich einfach zu gut funktioniert habe, und für alle anderen da gewesen bin, sowohl im Job als auch als Vater und Ehemann.

Um andere und anderes nicht zu vernachlässigen, lassen wir zuweilen uns selbst und unsere Beziehung zu Gott zu kurz kommen. Und das, weil wir immer ein gutes Argument auf der Zunge haben, so wie bei Lukas 14 im Gleichnis vom großen Abendmahl. Wir erinnern uns, die Geschichte mit der Einladung, wo sich einer nach dem anderen entschuldigt, weil er einen Acker gekauft hat oder ein Ochsengespann und, weil er gerade heiratet. Jeder hat gerade einen scheinbar guten Grund, die Einladung ins Reich Gottes, auszuschlagen und hat dabei nicht gemerkt, was er gerade verpasst hat, weil er mit seinem Kopf und seinen Gedanken ganz woanders gewesen ist.

Dieser Gefahr sind wir heute – zweitausend Jahre später – auch Tag für Tag ausgesetzt. Wir wähnen uns gerecht, weil wir allen anderen gerecht werden und werden wollen, aber uns und unsere Beziehung zu Gott zu kurz kommen lassen und damit dem Anspruch Gottes nicht gerecht werden. Am Ende eines solchen Weges drohen wir uns selbst zu verlieren, auszubrennen. Davor soll uns das Doppelgebot der Liebe bewahren: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Deshalb mein kleiner Geburtstagstipp: Verabrede Dich doch jeden Tag auf eine Tasse Kaffee mit dem lieben Gott! Und für solche Verabredungen gibt es viele Orte: Angefangen bei einem Coffee-Shop über eine Parkbank, den eigenen Balkon oder im eigenen Garten. Suche Dir einen Ort, wo Du ungestört mit dem lieben Gott eine Tasse Kaffee trinken kannst. Alles andere ergibt sich dann wie von alleine.

Der Segen unseres lieben Gottes soll Dich in die Arme nehmen, fest drücken und herzen, Dich schützen und bewahren und mit Dir zusammen lachen.

Amen.