Das „Gloria in excelsis Deo“ – also „Ehre sei Gott in der Höhe“ ist ein liturgischer Lobgesang, der auch „große Doxologie“ genannt wird. Das Gloria ist ein sogenannter Hymnus angelicus, der eine Fortsetzung des Engelgesangs aus dem Lukas 2,14 ist:
Ehre sei Gott in der Höhe
und auf Erden Fried,
den Menschen ein Wohlgefallen.
Das „Ehre sei Gott in der Höhe“ (Evangelisches Gesangbuch 180.1) folgt unmittelbar auf das Kyrie (EG 178.2) und ist, wie das Kyrie ein Wechselgesang zwischen dem Liturgen und der Gemeinde.
Friedrich Kalb schreibt in seinem Werk „Grundriss der Liturgik“, dass das Gloria seit dem 4. Jahrhundert bezeugt ist, aber erst verhältnismäßig spät in die römische Messe kam. Dieser frühe, christliche Lobgesang ist seit der Reformation fest in der evangelisch-lutherischen Liturgie verankert. Als Martin Luther 1526 diesen Lobgesang in die „Deutsche Messe“ übernahm, betonte er dabei seine Funktion als Dank und Anbetung Gottes und als Ausdruck der Freude über die Erlösung.
Das „Gloria in excelsis Deo“ bringt die Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Engeln und Menschen zum Ausdruck. Wie komme ich jetzt darauf, dass das Gloria etwas mit Engeln zu tun hat? Im Text kommt doch nicht ein einziges Mal das Wort „Engel“ vor? Ganz einfach. Das Gloria hat seinen Ursprung als Engelslied in der Weihnachtsgeschichte bei Lukas 2,13 f:
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Mit anderen Worten, wann immer wir das „Gloria in excelsis Deo“ singen, denken wir gleichzeitig die Weihnachtsgeschichte mit. Wie sagte mein alter Professor für Neues Testament, Hanns-Martin Schenke, gerne: „Entdecken Sie den Roman, der hinter einem einzigen Satz steht!“ Und genauso ist es auch hier. Das Gloria bringt die Freude über die Inkarnation Christi zum Ausdruck und verbindet die Gemeinde mit dem Lobgesang der Engel. Sprich: In jedem Gottesdienst begegnet uns an dieser Stelle die Weihnachtsgeschichte und damit die Menschwerdung Gottes und dadurch die unbegreifliche Liebe Gottes, die im Kind in der Krippe offenbart wird. Und damit verbunden ist die Einladung an uns alle, diese Liebe weiterzutragen – in Nächstenliebe, Barmherzigkeit und der Bereitschaft, selbst Gott Raum im eigenen Leben und der Welt zu geben.
Pfr. Martin Dubberke
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