Pfr. Martin Dubberke

Möge es ein gutes neues Jahr werden

Ja, ich gebe es zu. Manchmal google ich meinen eigenen Namen. Und als ich das gestern tat, fand ich den Neujahrsgruß des Bürgermeisters von Friedland, der einen alten Text von mir zitiert hat, an den ich schon lange nicht mehr gedacht habe. Entstanden ist er einmal für ein kleines Büchlein, das ich vor zwölf Jahren für Radio Paradiso gemacht habe: Gedanken zum Auftanken.Und was soll ich sagen, mir hat mein alter Text sogar noch gefallen und ich war dem Bürgermeister und Google dankbar, dass ich an ihn erinnert wurde. Und irgendwie passt er gut zum Jahreswechsel:

Du bist Du
Es gibt Tage, da bleibt kein Raum für Dich.
Mit Lärm und Hast umbraust Dich der Alltag.
Dein einziger Gedanke:
„Funktioniere, schnurre wie ein Rädchen im Winde!“
Du eilst von hier nach da,
und plötzlich bist Du an einer Haltestelle zum Warten verurteilt.
Nichts geht mehr, niemand sagt etwas.
Du ärgerst Dich über die vergeudete Zeit.
Greifst nach dem Handy: „Niemand da.“
Du stöhnst den Ärger raus.
Da lächelt Dich Dein Gegenüber an.
Und plötzlich spürst Du Dich selbst,
lächelst zurück.
Zum ersten Mal an diesem Tag funktionierst Du nicht, sondern bist Du Du.

So ein Jahreswechsel ist Jahr für Jahr immer ein schöner Moment, um inne zu halten, das Warten auf die Mitternacht mit einem Blick zurück zu verkürzen, zu schauen, wo man sich geärgert hat, wo man sich nicht verbogen hat, wo man eins mit sich und Gott war und genau diesen Moment als eine Quelle der Kraft festzuhalten und dankbar zu lächeln. Dieses Lächeln öffnet dann die Brücke zu meinem Nächsten.

Ich bin dankbar dafür, dass ich solche Momente in diesem Jahr erleben durfte, die mir Kraft gegeben und Mut gemacht haben.

Von Herzen wünsche ich allen einen guten Rutsch – also Anfang – und ein gesegnetes neues Jahr. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und ein paar Worte zur Jahreslosung sagen, die mich dieses Mal in besonderer Weise anspricht:

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.
Hesekiel 36,26

Kann es eine bessere Zusage an uns für das neue Jahr geben? Nein! – Das ist ein wenig, wie eine göttliche Reset-Taste. Das Alte ist vergangen und wo wir geirrt haben, konnten wir daraus lernen und einen neuen Weg in seinem Sinne beschreiten. Er schenkt uns ein neues Herz, mit einem neuen Leben, einem neuen Sinn, mit neuer Energie und einen neuen Geist, der uns vor den alten Fehlern und den falschen Propheten bewahren möge. Er fokussiert uns damit auch zugleich auf das Wesentliche, was das neue Herz und der neue Geist mit sich bringen: Das Doppelgebot der Liebe.

Ich hoffe für uns alle, auch wenn die Analysen anderes befürchten lassen, dass möglichst viele Menschen, dieses Geschenk, das uns Gott macht, auch annehmen und leben.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gutes neues Jahr.