Pfr. Martin Dubberke
Impuls zu Losung und Lehrtext am Dienstag | Bild: Martin Dubberke

Wie selbstverständlich

Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein.
Jesaja 55,10-11

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt, und werdet meine Jünger.
Johannes 15,7-8

Regen und Schnee sind eigentliche eine ganz natürliche Selbstverständlichkeit, genauso wie eine durch Regen feuchte und fruchtbare Erde, in die der Bauer sein Korn sät, dass dann wächst und er erntet, so dass der Müller darauf Mehl macht und der Bäcker Brot. So sollte es sein, wenn der Klimawandel nicht alles durcheinanderbringt. Aber lassen wir mal für einen Moment den Klimawandel aus dem Blick und wenden uns der ganz natürlichen Selbstverständlichkeit zu, die Jesaja als Metapher, als Bild nutzt.

Genauso selbstverständlich wie der Regen, der Schnee, das Säen, Ernten, Brotbacken und -essen, sollte es auch sein, dass wir das Wort Gottes, das er uns gegeben hat, auch sprechen. Es sollte etwa ganz Natürliches sein, das sich wie von selbst versteht.

Ist es aber nicht. Bevor wir von Gott erzählen, denken wir noch einmal darüber nach, ob es uns schaden könnte, ob es politisch korrekt sein könnte, ob mich der andere überhaupt versteht oder, ob es wirklich der richtige Ort ist, von Gott zu sprechen. Wir sind ganz selbstverständlich unselbstverständlich geworden.

Ich meine, dass es noch in einem Ort wie dem unseren nichts Ungewöhnliches ist, wenn wir von Gott reden. Das ist noch etwas anderes als in der großen Stadt, wo nicht nur viel mehr Menschen wohnen, sondern wo auch viel mehr Nationalitäten und Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft leben. Aber vielleicht sollte genau dort das Reden von Gott eine besondere Selbstverständlichkeit haben?

Selbstverständlich kann aber nur sein, was ich auch selbstverständlich kann. Viele Menschen können ja z.B. nicht so selbstverständlich mit einem Rechner oder einem Smartphone umgehen. Für die sind WhatsApp & Co fremde Welten, weil sie es nicht gelernt haben, diese Geräte zu bedienen. Also sind sie unsicher, wenn man ihnen ein Smartphone in die Hand drückt, weil sie nicht wissen, wie man mit so einem Ding jemanden anrufen soll. Also braucht es jemanden, der es dem anderen beibringt. Ohne Computer & Co ist man heute nämlich ganz schön aufgeschmissen. Du kommst nicht an bestimmte Informationen oder kannst keine Anträge stellen oder einen Termin auf einer Behörde machen.

Es braucht also jemanden, der dem anderen verrät, wie es funktioniert. Und das ist beim Glauben und dem lieben Gott auch nicht anders, obwohl es eigentlich ziemlich einfach ist. Aber so reden nur Wissende. Wir brauchen mehr Menschen, die von Gott erzählen, die vom Glauben erzählen, die von ihren Glaubenserfahrungen erzählen und wie sie ihr Leben mit Gott erleben, leben und führen, die erzählen, wie selbstverständlich das für sie ist und vor allem auch warum.

Aber viele – insbesondere in der evangelischen Kirche – glauben immer, dass man das nur kann, wenn man Theologie studiert hat. Und das ist ein Trugschluss. Wer an Gott glaubt, kann auch von Gott erzählen. Er hat nur nicht immer den Mut, es zu tun, weil er sich auch unsicher fühlt, dass jemand darüber urteilt und sagt: „Nein, so kann man das nicht machen und sagen.“

Das ist nämlich die andere Seite der Medaille. Aber von der sollten wir uns nicht beeindrucken lassen.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es, dass die Menschen wieder über Gott miteinander ins Gespräch kommen, über den Glauben, über das, was Gott uns mit auf den Weg gegeben hat, die zehn Gebote, die Nächstenliebe, Jesus Christus. Denn wenn dem so wäre, würde sich auch die Welt verändern, weil die Menschen dann wie von selbstverständlich auch so handeln würden wie sie über Gott reden würden. Denn da müsste ich mir keinen Frieden mehr wünschen, weil es den dann nämlich reichlich gäbe – und zwar wie selbstverständlich, weil es dann genauso sein würde, wie es Jesus bei Johannes sagt:

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt, und werdet meine Jünger.
Johannes 15,7-8

Und so bitte ich Euch am Schluss heute darum, die Menschen in der Türkei und in Syrien, die Opfer dieses furchtbaren Erdbebens geworden sind, nicht nur durch Eure Fürbitte zu unterstützen, sondern auch durch eine Spende über die Diakonie Katastrophenhilfe. Hier besteht die Möglichkeit, direkt zu spenden. Jeder Cent, jeder Euro hilft. Ich danke Euch.

Pfr. Martin Dubberke, Gedanken zu Losung und Lehrtext vom 7. Februar 2023

Pfr. Martin Dubberke
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