Pfr. Martin Dubberke

Träume

Gedanken zur Losung aus dem Prediger 5,6

Träume sind Schäume. – Ich hab geträumt von Dir, ich hab geträumt von Dir, geträumt die ganze Nacht! (My Fair Lady) – Träume sind ein Spiegel der Seele. – Träume sind der Schlüssel zum Unbewußten. – Er träumt den unmöglichen Traum,… – Johannes Mario Simmel: Träum den unmöglichen Traum – Du bist mir im Traum begegnet – Mit siebzehn hat man noch Träume… – I have a Dream… – Traumfänger…

Träume spielen im Leben und in der Bibel immer wieder eine große Rolle. Auch jetzt in der zu Ende gehenden Weihnachtszeit. Wir erinnern uns an Joseph, nachdem ihm Maria gestanden hatte, dass sie schwanger sei und das nicht von ihm. Da erwog er, sie heimlich zu verlassen. Doch im Traum erschien ihm der Engel des Herrn, der ihm deutlich machte, dass Maria nicht fremdgegangen ist, sondern gesegnet ist, den Heiland unter ihrem Herzen zu tragen. Und Joseph erschien der Engel des Herrn noch ein weiteres Mal im Traum. Nach der Geburt Jesu, als Herodes seine Mannen in Bewegung gesetzt hatte, um alle Neugeborenen männlichen Geschlechts töten zu lassen, weil er Angst um seinen Thron hatte. Im Traum wurde Joseph gewarnt und aufgefordert, mit seiner Familie nach Nazareth zu gehen. Was haben Sie eigentlich heute Nacht geträumt?

Was mich betrifft, muss ich sagen, dass ich mich an nichts erinnern kann. Auch das ist etwas ganz Normales. Ich habe aber auch Träume in meinem Leben gehabt, bei denen ich wusste, dass ich in meinem Leben etwas verändern werde. Träume, bei denen ich durch meine Wohnung gehe und vollkommen neue Räume entdecke, die ich bislang noch nicht kannte und erleichtert feststelle: Na, toll, das ist doch klasse! Da spüre ich Weite und Perspektive. Und der Traum ist so intensiv, dass ich das Gefühl habe, nicht zu träumen. Doch dann wache ich auf und bin vollkommen irritiert, doch nicht in der Realität gewesen zu sein. Aber ich weiß, dass etwas ansteht, ich etwas in meinem Leben regeln muss, eine Ressource, eine Möglichkeit, die mir zur Verfügung steht, noch nicht genutzt habe.

Es gibt aber auch Träume, die Visionen sind. Ich denke nur an Martin Luther Kings berühmten Satz „I have a Dream…“

Es gibt aber auch die Tagträumer, die Spinner, die Traumverlorenen, die sich in Träumen retten, geradezu in einen Traum-Cocon flüchten und einspinnen, jeden Bezug zur Realität verlieren. Es gibt auch die Traum-Verkäufer, die mit den Träumen der anderen spielen, sie kitzeln bis sie sich das Traumhaus, das Traumauto, den Traumurlaub leisten, der dann zum Albtraum wird.

Es gibt aber auch noch den Traumjob…

Träume sind etwas wichtiges, weil sie die Seele beflügeln. Sie sind wie ein frischer Wind im Kopf, der mal grenzenlos alles durchpustet, den Blick weitet und den Kopf frei macht. Also, lasst uns Träume haben und darüber sprechen, weil sie uns bereichern. Träume sind ein Geschenk Gottes. Man muss sie nur zu nutzen wissen, wie es Joseph und die Propheten taten.

Träume sind aber auch gefährlich, weil man sich darin verlieren kann, wenn man nicht das im Blick behält, worauf es ankommt. Und darauf will uns die Losung heute hinweisen. Wer träumt, muss auch geerdet – oder in diesem Falle gehimmelt – sein. Der Blick auf den, der uns im Leben wirklich leitet und bewegt, nämlich Gott, bewahrt uns vor aller Nichtigkeit. Und damit wünsche ich Ihnen gesegnete Träume.Wo viele Träume sind und viele Worte, ist auch viel Nichtiges. Gott sollst du fürchten! Prediger 5,6

Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Offenbarung 15,4