Ich werde an diesem Volk weiterhin wundersam handeln, wundersam und überraschend, und die Weisheit seiner Weisen wird zunichtewerden, und der Verstand seiner Verständigen wird sich verstecken.
Jesaja 29,14Das Volk verwunderte sich, als sie sahen, dass die Stummen redeten, die Verkrüppelten gesund waren, die Lahmen gingen und die Blinden sahen; und sie priesen den Gott Israels.
Matthäus 15,31
Auch heute finde ich wieder, dass sich die Losung nur erschließt, wenn ich sie im Kontext lese. Der Losungsvers folgt auf die Errettung Jerusalems. Und man möchte meinen, dass dann alles wunderbar ist, das Volk Gott nicht nur zujubelt, sondern nach dieser Katastrophe aus der Katastrophe gelernt hat und sich Gott zuwendet, weil er ja Jerusalem errettet hat. Aber so ist dem nicht.
Das Volk scheint wie verblendet. Sie loben Gott, aber ihr Herz ist fern von ihm. Es sind also nur Lippenbekenntnisse, weil die Gesellschaft Wert darauf legt, dass man Gott lobt. Es ist ein unreflektierter Automatismus, der am Ende nicht aus der Katastrophe und der Errettung gelernt hat.
Und deshalb will Gott mit dem Volk auch in Zukunft aufs Wunderlichste und Seltsamste umgehen. Wenn das nicht der Hinweis auf eine absolut gestörte Beziehung zwischen Mensch und Gott ist, dann weiß ich das auch nicht.
Aber mir scheint auch hier wieder die Liebe Gottes zu den Menschen deutlich zu werden, weil er sich ja in einer interessanten Art und Weise verhält. Er spiegelt gewissermaßen das Verhalten der Menschen in der Hoffnung, dass sie es verstehen.
Ach ja, leider haben sie es bis heute nicht verstanden. Wäre es anders, gäbe es wohl den Krieg in der Ukraine nicht, würden nicht überall in der Welt Menschen sterben, weil man Kriege führt, gäbe es keinen Hunger, keine Armut. Ach, die Liste, was es alles nicht gäbe, wäre eine lange Liste.
Wie anders wirkt da der Lehrtext. Da geht es um ganz persönliche Wunder. Menschen wurden und werden von Jesus geheilt. Sie können mit einem Male wieder reden, haben gesunde Gliedmaßen, können wieder gehen und sehen. Auch das sind alles kleine ganz persönliche Befreiungsgeschichten. Hier sind Menschen aus dem Gefängnis ihrer Krankheiten und Einschränkungen befreit worden. Sie haben es am eigenen Leib erlebt. Aus diesem Glücksgefühl heraus, brach sich ihre Dankbarkeit Raum und sie priesen aus dem tiefsten Innern heraus, aus vollem Herzen Gott.
Welche eine Energie. Aber dieser Heilung ging ein ganz entscheidender Schritt voraus. Sie wurden ja nicht einfach geheilt, weil Jesus mal eben so drauf war, sondern die wurden geheilt, weil sie fest daran geglaubt haben, dass sie geheilt würden. Sie wurden geheilt, weil andere Menschen fest daran geglaubt haben, dass Jesus den Freund, die Tochter, den Bekannten heilen könnte und Jesus geholt hat oder man den betreffenden Menschen – wie z.B. den Gelähmten – zu Jesus gebracht hat.
Es ist der Glaube aus dem Herzen heraus, der hier im Mittelpunkt steht. Der Glaube, der alles bewegt, weil er mich bewegt. Und weil er mich bewegt, kann der Glaube auch die Welt um mich herum bewegen. Das ist die Hoffnung und der Glaube, aus dem heraus ich lebe.
Pfr. Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 15. Februar 2023
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