Pfr. Martin Dubberke
Passionsnotiz Nr. 26 - Lätare | Bils: Martin Dubberke

Lätare

Es ist Sonntag Lätare. Heute wird nur auf eine Stunde verzichtet, weil die Uhr auf Sommerzeit umgestellt wurde. Die Sonne scheint. Das Herz lacht. Es ist kein Zufall, dass die Halbzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern auch das kleine Ostern genannt wird. Heute kann man es mit allen Sinnen spüren: die kleine Freude.

Freuet euch mit Jerusalem!
Jesaja 66,10

Dieser Vers stammt aus dem letzten Kapitel des Jesaja-Buches, das von der neuen Schöpfung handelt. Jesaja nimmt an dieser Stelle das Bild der Geburt. Unter Wehen wird das neue Leben geboren. Ein Bild, dass auch für die Passionszeit steht. Die Zeit des Leidens auf dem Weg zum neuen Leben. Mit dem Fasten, dem Verzicht wollen wir  uns selbst an das Leiden Jesu Christi erinnern, ihm nachspüren. Damit wird deutlich, dass der Weg in ein neues Leben, nicht ohne Wehen, nicht ohne Schmerzen geht. Wir haben in den vergangenen Wochen der Passionszeit deutlich merken können, wieviel dazu gehört, sich auf das neue Leben vorzubereiten, Altes hinter sich zu lassen. Sich von alten und zuweilen auch lieb gewordenen, schlechten Gewohnheiten zu verabschieden, ist zuweilen schmerzhafte Trauerarbeit, die sich mit der Freude und Aufregung auf das Neue paart. So, wie man sich auf ein Kind freut, das noch nicht geboren ist, aber dessen Werden und Geburt sich von Tag zu Tag mehr abzeichnet.

In der Natur war das Aufbrechen des neuen Lebens, des Frühlings heute schön und farbig zu sehen, die Krokusse blühen und erste andere Blumen auch. Die Sonne kitzelt mit ihrer Wärme und dem herrlichen Licht die Seele und zaubert ein unbeschwertes Lächeln ins Gesicht. Manchmal braucht es eben nur einen Sonnenstrahl, um sich zu freuen. Lätare, das kleine Ostern…

 

Passionsnotiz Nr. 26 vom 26. März 2017