Pfr. Martin Dubberke
Impuls zu Losung und Lehrtext am Sonntag 20230319 | Bild: Martin Dubberke

Heilig

Es ist niemand heilig wie der Herr, außer dir ist keiner.
1. Samuel 2,2

Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel.
1. Petrus 1,15

Was ist heilig? Es gibt allerlei heilige Gegenstände, heilige Schriften, den Heiligen Geist, heilige Orte, heilige Anliegen, heilige Berge, Heilige, ja, auch Kriege werden zuweilen als heilig bezeichnet. Aber mal Hand aufs Herz: Kann ein Krieg heilig sein?

Nein, nach meinem Verständnis kann kein Krieg heilig sein. Im Wort heilig steckt das Wort Heil. Heil, also unversehrt, vollkommen, vollständig, gesund, ganzheitlich.

Ein Krieg zerstört, tötet, verletzt, macht unheil. Ein Krieg kann nicht heilig sein. Er ist das vollkommene Gegenteil von heilig, weil er Unheil bringt.

Hanna – die Mutter des Propheten Samuel – singt in ihrem Lobgesang:

Es ist niemand heilig wie der Herr, außer dir ist keiner.
1. Samuel 2,2

Sie ist fröhlich in dem Herrn, ihr Mund hat sich weit aufgetan wider ihre Feinde und sie freut sich ihres Heils. Sie hat Samuel geboren, der einmal zu den wichtigsten Propheten gehören würde. Hanna war die Frau, die keine Kinder bekommen konnte. Und sie litt unter ihrer Kinderlosigkeit. Und so betete sie zu Gott, weinte und legte das Gelübde ab, wenn Gott ihr einen Sohn schenken würde, dass sie ihn Gott zurückgeben würde. Und was geschah? Hanna wurde schwanger und gebar Samuel. Und nachdem sie ihn abgestillt hatte, das war damals mit etwa drei Jahren, brachte sie ihn zu Eli ans Heiligtum. Und in diesem Zusammenhang sang sie ihr Loblied, in dem sie von der Befreiung der Schwachen, Hungrigen, Erniedrigten singt, davon, dass die Frevler zunichtewerden.

Hanna hatte in ihrem Leben erkannt, dass Gott und nur Gott allein heilig sein kann, dass nur von ihm das Heil ausgehen kann.

Das war etwa 1000 Jahre vor der Geburt Jesu Christi. Nebenbei gesagt, auch Maria sang später ein ähnliches Loblied wie Hanna: Das Magnificat.

Rund 1000 Jahre später kam Jesus Christus in die Welt, über den es im 1. Petrus-Brief heißt:

Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel.
1. Petrus 1,15

Jesus Christus hat uns berufen. Und das hat eine Konsequenz für unser Handeln in dieser Welt. Ich finde es eine spannende Unterscheidung, die hier gemacht wird. Jesus ist heilig und er hat uns berufen, in unserem Handeln heilig zu sein.

Unser Handeln soll so sein, dass niemand zu Schaden kommt, dass wir nicht zerstören, niemanden verletzen, dass wir so unserer Welt und unseren Mitgeschöpfen begegnen, dass alles heil bleibt.

Das ist die zentrale Herausforderung unseres Lebens. Unsere Lebensführung sei heilvoll. Das gilt nicht etwa exklusiv für Politikerinnen und Politiker, die im Sinne des eigenen Machterhalts die Demokratie demolieren, sondern für uns alle, für jeden einzelnen Menschen. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Schon allein darin liegt die Wurzel heiligen Handelns. Wenn meine Liebe zu mir selbst dem anderen zum Nachteil wird, dann entsteht daraus Unheil. Und was das bedeutet, das erleben wir jeden Tag. Es ist also Zeit, sich unserer Berufung durch Jesus Christus zum heiligen Wandel zu besinnen und sich wieder auf seinen Weg zu begeben, denn unser Wandel soll doch aus gutem Grunde heilig sein.

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 19. März 2023

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