Pfr. Martin Dubberke
Impuls zu Losung und Lehrtext am Freitag 20230324 | Bild: Martin Dubberke

Gott bewahrt

So spricht der Herr:  Ich habe zu euch gesprochen, immer wieder mit Eifer gesprochen, ihr aber habt nicht auf mich gehört!
Jeremia 35,14

Jesus spricht:  Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.
Lukas 11,28

Ich bin noch mit solchen Sätzen großgeworden wie: „Wer nicht hören will, muss fühlen.“ Was das bedeutet, kann man sich ja denken. Hat man den Eltern nicht gehorcht, gab’s halt ein paar hinter Löffel, Lauschlappen, Ohren, damit man sich daran erinnert, dass die zum Hören da sind. Und Hören bedeutet gehorchen – steckt ja auch das Wort hören drin – und gehorchen bedeutet, dem Gesagten Folge zu leisten. Naja, wir haben das nicht so mit dem Gehorchen. Hat auch etwas mit unserer Geschichte zu tun, weil wir Gehorchen gerne auch mit dem Aussetzen des Verstandes gleichsetzen. Aber genau darum geht es ja bei Gott nicht.

So, aber mal Hand aufs Herz: Stellen wir uns so Gott vor? Stellen wir uns Gott so vor, dass er uns eine Links und eine Rechts gibt? – Nein, doch wohl eher nicht. Und jetzt kommt mir bitte nicht wieder mit dem Gott des Alten Testaments und dem Gott des Neuen Testaments. Jesus hat doch sehr deutlich gemacht, dass die Folgen aus dem „Nicht-hören“ ganz klar die Konsequenzen des menschlichen Handelns sind. Da muss Gott nichts machen, denn wenn der Mensch nicht auf Gott hört, tritt eben das ein, wovor uns Gott eigentlich behüten möchte. Das ist so wie mit der heißen Herdplatte. Die Mutter sagt: „Fass das nicht an, sonst verbrennst du dich!“ – Fasst das Kind die heiße Herdplatte an, ist das Geschrei groß. Einziger Vorteil: Dieses Kind wird nie wieder eine heiße Herdplatte anfassen, weil es im wahrsten Sinne in sein Gedächtnis eingebrannt ist. Genauso ist es mit dem Hören auf Gott. Es ist immer besser auf Gott zu hören, damit man sich nicht die Finger verbrennt, denn das Wort Gottes weist auf die Gefahren hin, vor denen Gott uns bewahren möchte.

Und – seien wir auch hier mal wieder ehrlich – Gott hat mit uns so oft und mit Eifer gesprochen, dass wir Menschen es doch eigentlich endlich verstanden haben müssten, aber wir sehen es tagtäglich in den Zeitungen, dem Fernsehen oder Internet oder hören es im guten alten Radio: Der Mensch will einfach nicht von der heißen Herdplatte lernen. Ging nicht vor 78 Jahren einer der schlimmsten Kriege mit Millionen von Toten zu Ende, ein Krieg, in dem am Ende auch noch Atombomben fielen, deren Auswirkungen auch heute noch zu sehen sind? Sind die Spuren dieses Krieges nicht nach wie vor wie die Verbrennungen an der Hand des Kindes, das die heiße Herdplatte angefasst hat, in unseren Städten und bei den Überlebenden zu sehen?

Und dennoch gibt es noch immer genug Menschen, die nichts daraus gelernt haben und wieder und wieder neues Leid über die Menschen bringen.

Es ist genauso wie die kleinen und größeren Kriege in der Politik. Ich denke nur an die Diskussion, die seit ein paar Tagen die Medien bestimmt. Das Stichwort „durchstechen“ möge reichen. Was wird am Ende geschehen? Es wird keinem der Beteiligten wirklich nutzen, weil alle Kraft, alle Energie, alle Aufmerksamkeit in den Streit fließen wird, aber nicht in eine Lösung, in der alle Beteiligten einen gemeinsamen Erfolg für unser Land zeitigen werden.

Und dabei sei die Politik nur das für uns alle sichtbare Beispiel, wie man es nicht tun sollte. Wie viel von dem leben wir in unseren eigenen Beziehungen, privat oder beruflich? Auch dort blockieren wir oder stechen Informationen durch, die nicht für andere Ohren bestimmt sind. Ich sage nur: „Mal so ganz unter uns…“ – Jeder von uns weiß doch, dass man solche Sätze gerne zu Multiplikatoren sagt, wenn man möchte, dass es die Runde macht, oder?

Und damit komme ich bei der Frage an: „Was hindert uns am Hören und Gehorchen?“ Sind wir etwa zu bequem, zu faul, zu egoistisch, zu gottvergessen?

Meine Güte, es könnte doch so einfach sein. Zehn Gebote sind doch nicht allzu schwer zu merken und zu befolgen. Und weil Gott schon dabei mit uns Menschen wahrscheinlich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs oder der Verzweiflung geraten ist, hat er uns ja das Doppelgebot offeriert:

Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und all deiner Kraft. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Markus 12,29-31

Ist doch eigentlich nicht so kompliziert. Aber, der Mensch liebt es einfach, mit seiner Hand die heiße Herdplatte anzufassen. Eben doch: Wer nicht hören will, wird fühlen?

Jesus eröffnet uns ja mit ganz wenigen Worten in den Seligpreisungen, was geschehen wird, wenn wir dem Herrn folgen, sein Wort nicht nur hören, sondern diesem auch gehorchen:

Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.
Lukas 11,28

Yepp, so und nicht anders ist es. Das Wort Gottes zu hören und in seinem Herzen und Handeln zu bewahren, macht selig. Und was bedeutet selig? – Überaus glücklich. Tja, und damit haben wir heute mal wieder das Geheimnis eines wirklich glücklichen Lebens gelüftet.

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 24. März 2023

Pfr. Martin Dubberke
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