Pfr. Martin Dubberke
Impuls zu Losung und Lehrtext am Donnerstag | Bild: Martin Dubberke

Fürchtet euch nicht!

Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst, und er antwortete mir.
Jona 2,3

Jesus spricht:  Auch sind die Haare auf eurem Haupt alle gezählt. Fürchtet euch nicht!
Lukas 12,7

Oh ja, Jona hatte schon eine ganz schöne Angst, als er im Bauch des großen Fisches saß, in der Dunkelheit, der schlechten Luft, mit dem Gefühl, wahrscheinlich einen langsamen Tod zu sterben und vom Fisch verdaut zu werden.

Aber Jona wusste auch, wie er in diese missliche Lage geraten war. Er wollte nicht den Auftrag Gottes annehmen. Er wollte nicht das, was Gott von ihm wollte. Und er hatte dafür aus seiner Sicht eine Menge gute Gründe, aber am Ende musste er feststellen, dass er sich nicht vor Gott verstecken oder fliehen kann. Und die Ironie an der ganzen Geschichte ist doch, dass am Ende Gott ihn in einem großen Fisch versteckt hat. Ich könnte auch sagen, dass Gott ihn in eine dreitägige Klausur geschickt hat, wo er nur auf sich und Gott konzentriert sein konnte. Und genau das hat gewirkt.

Jona sah im Bauche des Fisches ein, dass er keine andere Wahl in seinem Leben hatte, als Gottes Auftrag Folge zu leisten, dass er sich Gott nicht entziehen konnte, dass es keinen Ort gibt, an dem Gott nicht ist. Er erfuhr am eigenen Leib und vor allem der eigenen Seele, was geschieht, wenn man sich gewissermaßen von Gott abwendet und was geschieht, wenn man sich ihm wieder zuwendet. Gott half ihm, eine Kehrtwende in seinem Leben hinzulegen.

Und manchmal braucht man eben, wie Jona, eine kleine Umkehrhilfe, einen Stups, um den eigenen Lebensweg wieder korrigieren zu können. Und da fängt Jona dann an, im Bauche des Fisches zu beten und die ersten Worte seines Gebetes sind diese:

Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst, und er antwortete mir.
Jona 2,3

Jona rief in seiner Angst Gott an und Gott antwortete ihm. Jona und Gott kamen wieder miteinander ins Gespräch. Sie nahmen wieder den Dialog miteinander auf. Und in diesem Gespräch wird sich Jona bewusst, in welchem Maße Gott sein Leben beeinflusst hat, was er ihm alles zu verdanken hat. Und es geht so weit, dass Jona nun bereit ist, auch den Auftrag Gottes anzunehmen, nach Ninive zu gehen.

Jona schließt sein Gebet mit den Worten:

Hilfe ist bei dem HERRN.

Die Angst ist von ihm gewichen, weil er weiß, dass Gott ihm helfen wird, so wie er es immer getan hat. Und genau in diesem Moment spricht Gott zum Fisch und der spie Jona aus ans Land. Jona hatte also wieder festen Boden unter den Füßen und damit einen festen Stand in seinem Leben, weil er Gott und seinem Handeln vertraute.

Wir leben ja heute auch in so einer Art großem Fisch. Ich weiß gar nicht, ob uns das immer so bewusst ist. Da gibt es so vieles, das uns Angst machen kann und macht. Der Krieg in der Ukraine geht aktuell in eine Situation, in der alles kippen kann und was ist dann? Wieder gewinnt die Diskussion nach einem Ende der Waffenlieferungen und einem Aufnehmen von Friedensverhandlungen an Fahrt. Ich habe das Gefühl, dass all das auch Ausdruck unserer Ratlosigkeit ist.

Ich glaube, dass wir in einer Zeit der Ratlosigkeit leben. Und Ratlosigkeit löst das Gefühl von Hilfslosigkeit aus.

Aber wir sind nicht ohne Hilfe. Und genau daran erinnert uns Jesus, wenn er zu uns sagt:

Auch sind die Haare auf eurem Haupt alle gezählt. Fürchtet euch nicht!
Lukas 12,7

Jesus spricht uns ob aller Widrigkeiten Mut zu. Wir gehen nicht allein durch das Leben und genau das ruft uns Jesus ins Bewusstsein. Wer sich fürchtet, verrennt sich. Wer auf Gott vertraut, wird wie Jona, wieder festen Boden unter seinen Füßen haben.

Pfr. Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 16. Februar 2023

Pfr. Martin Dubberke
Pfr. Martin Dubberke

Wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen wollen oder mit mir ins Gespräch kommen möchten oder ein Feedback zu meiner Predigt geben wollen, schreiben Sie mir bitte einfach eine kurze Nachricht: