Pfr. Martin Dubberke
Impuls zu Losung und Lehrtext am Freitag | Bild: Martin Dubberke

Frieden – Teilen – Verantwortung

Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.
Psalm 104,24

Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.
Offenbarung 4,11

Ich schaue gerade auf von meinem Schreibtisch aus auf das wunderbare Wettersteingebirge. Der Himmel ist noch grau verhangen und geht farblich eine wunderbare Einheit mit dem Gebirge ein, auf dem Schnee liegt und gleichzeitig immer wieder der graue Fels zum Vorschein kommt.

Dieses Gebirge ist beeindruckend und nicht so einfach mal bezwingen. Es löst Ehrfurcht und auch Demut aus. Diese Berge sind nur eines der wunderbaren Werke Gottes. Er hat ja die Erde geschaffen. Und sie ist – wie der Psalmbeter in seinem Lob der Schöpfung sagt – voll seiner Güter. Sprich: Der liebe Gott hat uns mit allem ausgestattet, was wir zum Leben brauchen. Im Prinzip, aber in Wirklichkeit sieht es anders aus, weil der Mensch mit den Gütern Gottes so schlecht umgeht. Da muss ich gar nicht erst in weite Fernen schauen, um zu sehen, dass das alles nicht funktioniert. Für mich wird das jeden Freitag deutlich, wenn wir hinter der Johanneskirche die Tafelausgabe machen. Es werden immer mehr Menschen, die zur Tafel kommen und es reicht nicht mehr für alle. Wir müssen immer wieder auch Menschen ohne Lebensmittel nach Hause gehen lassen.

Es werden immer mehr Menschen, weil wir mit den Gütern, die uns Gott zur Verfügung gestellt hat, nicht wirklich umgehen können. Eines dieser Güter ist nämlich zum Beispiel der Friede. Hätten wir Frieden auf dieser Erde, würden nicht so viele Menschen ihre Heimat verlassen, um sich und vor allem auch ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. Wenn wir Frieden hätten, müssten nicht Menschen in den Trümmern ihrer Häuser wohnen, müssten sie nicht in Kellern oder in anderen Ländern Schutz suchen.

Ein anderes Gut ist zum Beispiel auch die Freiheit. Dass die nicht überall in der Welt funktioniert, können wir auch an der Tafel sehen, die Menschen, die über die Balkanroute aus Afghanistan, der Türkei oder dem Iran und Irak zu uns kommen. Das Gut der Freiheit ist ein hohes Gut, das an viel zu vielen Orten unserer Welt durch die Unterdrückung und Verfolgung von Andersdenkenden und Anderseienden missachtet und geschändet wird.

Es gibt aber auch das Gut des Teilens. Das habe ich gestern erst wieder erleben dürfen, als eine Familie bei uns auf dem Kirchhof vorfuhr und das Auto voll von frischen Lebensmitteln hatte, die sie der Tafel gespendet haben. Sie waren für die Tafel einkaufen gegangen und so schleppten wir nun miteinander mehrere Kisten mit Äpfeln, Milch, Zitronen, Tomaten und Nudeln in das Lager unserer Tafel. Alles frisch und alles mit fröhlichem Herzen gegeben.

Ein anders Gut ist die Verantwortung, die wir Menschen von Gott erhalten haben. Aber auch hier werden wir dem Gut und vor allem Gott gegenüber nicht immer gerecht. Die Folgen haben wir im Erdbebengebiet erfahren dürfen. Durch Korruption wurde nicht erdbebensicher gebaut. Aus politischem und menschenverachtendem Willen starben noch mehr Menschen, die hätten gerettet werden können, aber man ließ nur zögerlich Hilfe von außen nach Syrien hinein. Wahrscheinlich werden wir in den kommenden Wochen auch Menschen aus dieser Region kennenlernen, weil sie sich auf den Weg in die Sicherheit begeben, auf den Weg zu Verwandten, die schon bei uns leben. Und wieder werden wir erleben, was es bedeutet, wenn den Gütern Gottes nicht in Ehrfurcht begegnet wird.

Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.
Offenbarung 4,11

Wir erfahren jeden Tag aufs Neue, was es bedeutet, wenn wir die Güter Gottes nicht pflegen, wenn wir vergessen, dass die Erde, dass wir nicht menschengemacht sind, sondern dass es uns gibt, weil Gott es so gewollt hat. Wir Menschen sind Ausdruck des Willen Gottes und so sollten wir uns nicht dem Willen Gottes verschließen.

Pfr. Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 17. Februar 2023

Pfr. Martin Dubberke
Pfr. Martin Dubberke

Wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen wollen oder mit mir ins Gespräch kommen möchten oder ein Feedback zu meiner Predigt geben wollen, schreiben Sie mir bitte einfach eine kurze Nachricht: