Pfr. Martin Dubberke
Freude | Bild: Martin Dubberke

Eine Zeit der Freude

Man wird wieder hören den Jubel der Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme derer, die da sagen: „Danket dem Herrn Zebaoth; denn der Herr ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“
Jeremia 33,11

Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen.
Titus 2,11

Licht am Ende des Tunnels? Doch ein Happy End? – Das ist das, was Jeremia heute Morgen bei mir auslöst. Ich weiß ja, dass die Israeliten keine gute Zeit hinter sich hatten, als Gott so zu ihnen gesprochen hat. Sie waren durch ein sehr tiefes Tal gegangen, um ein anderes Bild zu verwenden. Und Gott versprach ihnen, dass diese Zeit einmal zu Ende gehen würde. Aber es gab auch eine Ursache für dieses Tal. Wir wissen, dass alle Konflikte, seien es die Kriege oder seien es unsere alltäglichen zwischenmenschlichen Konflikte, eine Ursache, eine Geschichte haben. Und was sich über längere Zeit angebahnt oder entwickelt hat, ist selten über Nacht aus der Welt geschafft.

Gottes Ankündigung, dass es auch wieder eine Zeit der Freude geben wird, eine Zeit, in der wir die Freundlichkeit Gottes erkennen und seine anhaltende Güte erfahren werden, macht deutlich, dass Gott Gutes mit uns vorhat. Aber vor dem Hintergrund der Geschichte eines tiefen und dunklen Tals, bedeutet das auch, dass wir uns auf den Weg machen müssen und, dass wir eben einen mal längeren und mal kürzeren Weg vor uns haben. Aber, wir haben die Zusage, dass Gott an unserer Seite sein wird und dass es gut werden wird. Wir wissen, dass wir jubeln werden.

Und jeder von uns, der schon einmal einen Konflikt in seinem Leben ausgefochten hat, der den Mut hatte, den Konflikt offen zu machen, ihn ansprechen, um sich auf den Weg einer Lösung zu begeben, wird das erleichternde Gefühl kennen, wenn sich der Konflikt wirklich aufgelöst hat, wie viel Lebensqualität man mit einem Male gewonnen hat, weil die Last auf den Schultern von einem gewichen ist. Dann ist uns zum Jubeln zumute. Dann ist es so, wie Gott es versprochen hat. Gott macht uns also Mut, sich auf den Weg zu begeben, Konflikte, äußere wie innere, anzugehen.

Ich könnte jetzt auch sagen, dass es wie ein Heilungsprozess ist. Ein Konflikt ist eine Störung, eine Störung des Verhältnisses zwischen zwei Menschen, zwischen Menschengruppen oder im schlimmsten Fall auch zwischen Völkern. Wohin solche Konflikte im Extrem führen können, sehen wir gerade im Sudan. So eine Störung oder Beziehungsstörung ist Ausdruck dafür, dass etwas nicht heil ist, also unheil. Im Titusbrief steht:

Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen.
Titus 2,11

Mit dieser heilsamen Gnade ist Jesus Christus gemeint. Und Achtung! Die heilsame Gnade ist nicht einer bestimmten Menschengruppe erschienen, sondern allen Menschen. Die heilsame Gnade gilt allen Menschen, egal ob sie daran glauben oder nicht. Egal, ob sie in der Kirche sind oder nicht. Und genau das kann die Sicht auf alles vollkommen verändern.

Jesus Christus hat es uns vorgelebt. Er hat uns so eindrücklich mit seinem Leben und Reden vor Augen gehalten, was es braucht, um ein heilsames Leben zu führen, ein Leben, in dem die zwischenmenschlichen Verhältnisse heilen können: Die Nächstenliebe und die Liebe zu Gott.

Und das fantastische ist, dass uns Gott seine Gnade ohne Vorbedingung schenkt. Da gibt es kein „wenn-dann“. Und dieses kein „wenn-dann“ gilt dann auch für uns Menschen. So lange wir in Wenn-Dann-Beziehungen leben, in Beziehungen mit Vorbedingungen, kann es mit der Gnade in unserem Leben, mit dem Heilen von Wunden nicht klappen. Solange wir in Wenn-Dann-Beziehungen leben, werden wir nicht zur Ruhe kommen, werden Konflikte kein Ende finden.

Die Aussicht auf den Jubel der Freude und Wonne darf die Angst, alle Befürchtungen überwiegen, wenn es gilt, sich auf den Weg zu machen. Und ich mache mich nicht allein auf den Weg. Das hat Gott mir, das hat Gott uns fest versprochen.

Pfarrer Martin Dubberke, Gedanken zu Losung & Lehrtext vom 26. April 2023

Pfr. Martin Dubberke
Pfr. Martin Dubberke

Wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen wollen oder mit mir ins Gespräch kommen möchten oder ein Feedback zu meiner Predigt geben wollen, schreiben Sie mir bitte einfach eine kurze Nachricht: